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Dienstag, 20. September 2016

Praxispause...

Vom 21.9. - 30.10.2016 bleibt die Praxis geschlossen. 
Ich befinde mich auf einer Fortbildungsreise und bin dort nicht erreichbar. 
In dieser Zeit entfällt auch die wöchentliche Telefonsprechstunde.
Ich danke für Ihr Verständnis und melde mich bald zurück. 
Haben Sie einen wunderbaren Herbst!

Mittwoch, 15. Oktober 2014

"Möge euer Weg gesegnet sein"

Für alle, die einfach mal "ganz anders" JA sagen wollen...
Traditionell und doch absolut individuell.

erschienen im Magazin "MEILE - Wege, die bewegen", Ausgabe Nr. 97, Oktober 2014, www.teutoburger-forum.de


Zur besseren Lesbarkeit hier auch die pure Textversion:

Möge euer Weg gesegnet sein…
Wie Paare freie Hochzeitszeremonien erleben können


Der Beginn eines neuen Lebensabschnitts will gebührend gefeiert und gewürdigt sein. Und gerade eine Eheschließung, mit der zwei Menschen ihrer Liebe Ausdruck verleihen, sollte beiden Partnern in ihrem Innersten Wesen entsprechen und genügend Raum für ihre Herzenswünsche bereitstellen. Auf diese Weise ist gleich der erste Schritt des neuen gemeinsamen Weges gesegnet. Die Partner öffnen sich, zeigen sich, drücken sich aus und schaffen einen heiligen Raum, der sie fortan begleiten wird. Eine spirituelle Verbindungszeremonie ist demnach eine Zeremonie, bei der zwei Menschen eine Verbindung auf einer tiefen energetischen Ebene eingehen: „Wir gehören zusammen und gehen unseren Weg Hand in Hand, in Freiheit und liebender Wertschätzung!“

Die schamanische Hochzeit ist eine Zeremonie, die diese Intention aktiv unterstützt und in einen schützenden Rahmen voller Würde und Segnung stellt. Schamanismus ist keine Religion und kann daher mit bewegenden Ritualen eine alternative konfessionslose Form für all jene Menschen bieten, die sich eine individuelle Segenszeremonie wünschen, sich aber in keiner der großen Kirchen beheimatet fühlen. Schamanen sind nicht an „religiöse Vorschriften“ gebunden und so spielt es z.B. keine Rolle, ob die Partner zuvor schon einmal verheiratet waren oder dem gleichen Geschlecht angehören. Es geht einzig und allein um den Wunsch des Paares, seine Verbindung mit einer spirituellen Zeremonie zu begehen und das Leben und die Liebe in einem spirituellen Rahmen zu feiern. Dies ist zudem nicht nur bei der eigentlichen Hochzeit möglich, sondern auch als Bekräftigung des bereits vorhandenen Bundes als sogenanntes „Renewal“, die Erneuerung des Ehe-Gelöbnisses, das zugleich Dankesfeier für die bereits miteinander verbrachte Zeit ist, als auch den Wunsch für viele weitere gemeinsame Jahre ausdrückt.

Selbst wenn einzelne Elemente sich ähneln, so gleicht in seiner Energie kein Ritual dem anderen. Jede Zeremonie ist so einzigartig, wie das Liebespaar selbst und die Geschichte, die diese beiden Menschen miteinander teilen. Ein Schamane bittet die Kräfte der Natur, die Elemente, Krafttiere und Himmelsrichtungen um ihren Segen und jedes Paar hat die Möglichkeit, in Einklang mit diesen Kräften auf symbolische Art und Weise ihre Liebe und Verbundenheit auszudrücken. In den Vorgesprächen mit den Brautpaaren darf ich immer wieder erleben, wie Augen leuchten, Ideen wie Funken sprühen und zwei Menschen ganz innig beschreiben, was ihrer Liebe lebendigen Ausdruck verleihen würde. Aus der Fülle an Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten finden wir gemeinsam den individuellen Rahmen, der in der Zeremonie sichtbar werden lässt, was die Herzen zueinander zieht und was kaum jemand in Worte zu fassen vermag. Wer sich bewusst auf ein Verbindungsritual einlässt, der kann bereits im Vorfeld die spätere Zeremonie zu einem kraftvollen ersten Schritt auf dem gemeinsamen Weg in Richtung Zukunft werden lassen. Während den Vorbereitungen wird eine Art unsichtbares Band gewoben, das die Zeremonie trägt und ihr einen liebevollen Rahmen verleiht. Je intensiver sich das Brautpaar also vorab mit den vorhandenen Möglichkeiten, der Wahl des Hochzeitsortes und nicht zuletzt mit der Formulierung des persönlichen Gelöbnisses auseinandersetzt, desto stärker ist die Energie während der Zeremonie. Hier kann die gemeinsame „Geschichte“ gewürdigt und sich verbindender Momente erinnert werden. Vielleicht gab es viele Höhen und Tiefen oder gar „Altlasten“ gemeinsam zu bewältigen, bis es endlich zu diesem Tag kam, an dem beide aus vollem Herzen „Ja!“ zueinander sagen konnten. Hier kann es vor dem Ja-Wort noch einmal Raum geben, das Alte und Irrige, das in der Beziehung keinen Platz mehr hat, symbolisch zu verabschieden oder loszulassen. 

„Mit diesem Symbol des Lebens verknüpfen wir unsere Leben!“ 

Ein Ritual zu Ehren von Mutter Erde und Vater Himmel kann das Paar mit Fülle segnen und zwei Leben miteinander verbinden. Zudem spielt auch das Umfeld des Paares eine Rolle. Der irische Priester, der meinen Mann und mich getraut hat, erklärte uns damals sehr bewegend, dass hier nicht nur ein Mann und eine Frau zusammengekommen sind, sondern zwei Familien, zwei Stämme, und dass niemals nur ein Paar heiratet. Die Worte, die er dann an den engen Kreis der Anwesenden richtete, klingen noch heute in uns nach und geben auch diesem Kreis eine tiefe Verbindung. Gerade bei einer so innigen Zeremonie ist es wichtig, sich bewusst zu werden, ob man sich wünscht, dass Menschen dabei sind, die den Bund der Eheschließung bezeugen können. Sie vernehmen die Worte der persönlichen Ehegelöbnisse und können so immer wieder – gerade in vielleicht schwierigen Zeiten – an den besonderen Zauber erinnern, der diesem Tag innewohnte, und sich von Herzen mitfreuen, wenn sich Jahr um Jahr segensreich aneinanderreiht.
Dieses Ritual vertieft die Verbindung und dient dazu, sich der gemeinsamen Vision bewusster zu werden sowie diese zu bekräftigen.
Im Mittelpunkt der Zeremonie stehen das gegenseitige Vortragen der Gelöbnisse, die zuvor jeweils für den Partner geschrieben wurden und die anschließende Verbindung der beiden Herzen. Die südamerikanische Tradition verbindet hierzu die „Adler der Herzen“ miteinander, auf dass diese Seite an Seite in die gleiche Richtung fliegen. Im keltischen Raum gab es seit jeher das traditionelle Handfasting, bei dem die Hände des Paares mit einem Band verbunden werden, das um die Handgelenke geschlungen wird – auf dass sie gemeinsam handeln, leben und einen gemeinsamen Weg gehen. Die Hochzeitsringe oder eigens hergestellten Amulette werden energetisch gereinigt, gesegnet und vom Brautpaar mit persönlichen Worten angesteckt bzw. umgelegt. Und natürlich gibt es auch hier das feierliche Ja-Wort und den Hochzeits-Kuss. Die Gestaltung des äußeren Rahmens liegt letztlich ganz in den Händen des Paares und kann sowohl die Auswahl der Trauzeugen, aller Gäste, des Ortes, des Datums, und natürlich der Musik („unser Lied“, ob vom Band oder live gespielt) betreffen. Selbst die Tageszeit kann eine Rolle spielen und so wünscht sich ein Paar vielleicht eine Zeremonie bei Nacht, im schützenden Mantel der Dunkelheit, oder auch einen bestimmten Stand des Mondes. Es gibt kaum ein Herzensanliegen, das nicht Teil der Zeremonie werden kann, und diese einzigartig und unvergesslich macht. So gibt die Zeremonie die Richtung der Verbindung vor – voller Glück und Freude, gesegnet von allem, was uns umgibt.

Jennie Appel



Über die Autorin
Jennie Appel ist traditionell initiierte Schamanin und Paqo sowie ausgebildete psychologische Beraterin in eigener Praxis. Mit ihren Kenntnissen aus zahlreichen Ausbildungen (u.a. bei Sandra Ingerman, Dr. Alberto Villoldo, der Foundation for Shamanic Studies, dem Essence Training Institute und dem shamanic institute, Juan und Ivan Núñez del Prado, Seán ÓLaoire, Philip Carr-Gomm und Dr. Wolf-Dieter Storl) und ihrem großen Einfühlungsvermögen begleitet sie ihre Klienten, unter denen sich auch Paare und ganze Familien befinden, zu ihrer eigenen Mitte, zu den Visionen ihres Lebens und zur Quelle ihrer Selbstheilungskräfte. Neben Einzelsitzungen bietet sie auch Bewusstseins-Seminare, Zeremonien zu den Jahreskreisfesten sowie Rituale zu Hochzeit und Namensgebung an. 
Als Autorin hat sie bereits mehrere Bücher veröffentlicht, die sich mit verschiedenen Aspekten schamanischer und naturspiritueller Arbeit beschäftigen. Zu einigen dieser Titel sind auch CDs mit geführten Meditationen entstanden.


www.jennie-appel.de

Montag, 26. Mai 2014

Monk Chat - die Mönche und wir...

Inzwischen bin ich bereits seit 3 Monaten zurück von meiner Reise und merke seit einigen Tagen ganz deutlich, dass sich jetzt alles Erlebte so richtig integriert und viele berührende Erkenntnisse erst jetzt ganz in mir "Wurzeln schlagen", umsetzbar sind. Ich bin sehr dankbar für die lehrreiche Zeit, die so viel in meinem Inneren bewegt hat.

Heute möchte ich in einem kleinen Reisebericht einen Einblick in den spirituellen Teil unserer Reise geben, für alle, die bereits interessiert gefragt und sich mitgefreut haben. Leider kann das niemals die echte Erfahrung wiedergeben und auch nur bruchstückhaft ausdrücken, was während der buddhistischen Unterweisungen, der Vipassana Meditationen oder der Monk Chats innerlich geschieht... Es ist also ein Versuch, es zu beschreiben.
Wir flogen los, um Nuad Phaen Boran (Traditionelle Thai-Yoga-Massage) zu lernen und sind dankbar für einen äußerst peniblen Lehrer, eine wunderbare Schule und Schulklasse, einen kraftvollen Wasserfall, viele verwunschene Tempel und eine intensive gemeinsame Zeit. 
Und für die Monk Chats, die so viel mehr waren, als der Name vermuten lässt.

Monk Chat
Ein unerwartetes buddhistisches Coaching

Es ist ein frühlingshaft warmer Tag im Norden von Thailand. Abseits des städtischen Treibens liegt versteckt innerhalb verwinkelter Nebenstraßen ein beeindruckender Tempel. Sein Äußeres besteht ganz und gar aus Silberbeschlägen, die im Sonnenlicht glänzen und alles um sich herum erstrahlen lassen. Überall schlendern die scheinbar zutiefst entspannten Mönche herum, in kleinen Gruppen warmer Gelb- und Safrantöne oder ganz allein in einem leuchtenden Orange, das durch den Glanz des Silbertempels so strahlend wirkt, wie für ein Postkarten-Fotoshooting ausgeleuchtet. Wie sind wir bloß an diesen Ort gekommen, den niemand zwischen den unscheinbaren winzigen Gassen vermutet hätte, den auch von den Einheimischen kaum jemand zu kennen scheint und der nun so überirdisch friedlich wirkt, als wäre er lediglich eine Kulisse für ein Hochglanz-Wellness-Magazin?! Wie kann es sein, dass nicht einmal die Tuktuk-Fahrer diesen Ort kennen? Ja, ganz sicher ist dies kein klassischer Touristentreffpunkt und vielleicht erhält gerade das den Zauber des Ortes so lebendig. Dieser Zauber bewirkt, das wir ehrfürchtig und ungewohnt langsam den Tempel umkreisen, die einzelnen Kunstwerke bewundern und eine ganze Weile im Inneren der Gebetshalle mit geschlossenen Augen vor den vielen mächtigen goldenen Buddhastatuen sitzen, von denen einige bis zur Decke reichen. In unserem persönlichen Inneren entsteht auf ganz natürliche Weise ein tiefer meditativer Zustand, geistig und körperlich. Wir fühlen uns zur Ruhe gekommen, friedlich und entspannt. 

Als wir nach einiger Zeit wieder die Augen öffnen und uns zum Gehen anschicken wollen, steht ein Mönch hinter uns, der uns lächelnd fragt, woher wir kommen. Schon in diesem Moment verspüren wir neben der Freude über das Gespräch gleichzeitig auch, wie seltsam befremdlich uns das Sprechen in normaler Lautstärke an einem solchen Ort vorkommt. Der erste von vielen Momenten, in denen uns bewusst wird, wie stark uns etwas wie die sonntäglichen Kirchgänge, das christliche Gebet oder die Ermahnungen der Großeltern in der Kindheit geprägt haben, selbst, wenn das jetzige Leben schon lange anders gestaltet wird. Meine Freundin sagt dazu später: „Es ist, als hätten wir das in den Genen.“ Der Mönch stellt uns weitere Fragen, es entsteht ein lebendiges Gespräch und wir freuen uns über seine Offenheit, sowie die Gelegenheit, etwas über diesen Tempel und die Geschichte hinter den filigranen Kunstwerken zu erfahren. 

Silber schmieden oder Gespräche führen - alles ist beseelt von Achtsamkeit

Wat Srisuphan, der Silbertempel. Ein stetiges helles Hämmern und Klopfen ertönt um ihn herum, manchmal unterbrochen von Glöckchen oder einem Gong, der zum Gebet einlädt. Die Mönche, die hier leben, arbeiten als Silberschmiede oder besser gesagt Künstler, die ihrer Liebe zu Buddha und seinen Lehren in unzähligen silbernen Werken Ausdruck verleihen und hierzu sogar Kurse für Interessierte anbieten. Als wir die Gebetshalle verlassen, fällt unser Blick zum ersten Mal auf den Unterstand vor einer kleineren Halle „Meditation Centre and Monk Chat“ (Meditationszentrum und Mönchsgespräche) und auf den dort bereitliegenden Flyer. „Erfahren Sie etwas über das alltägliche Leben der Mönche. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag von 17:30 bis 21:00 Uhr heißen wir alle Menschen jeden Alters willkommen, die eine spirituelle Unterhaltung mit Englisch sprechenden Mönchen wünschen. Vipassana Kurse werden ebenfalls angeboten“, ist dort zu lesen. Am direkt darauffolgenden Dienstag finden wir einen Tuktuk-Fahrer, der uns sehr abenteuerlich doch zielsicher pünktlich um 17:30 Uhr zum Tempel zurückbringt. Vor der kleinen Halle sind runde Tische aufgebaut, um die Stühle aus Holz gestellt sind. An jedem dieser Tische sitzt ein fröhlich lächelnder Mönch und erwartet Interessierte. Wir setzen uns an einen Tisch, an dem bereits eine junge Koreanerin, eine Schweizerin und ein Belgier sitzen - und unsere internationale Gesprächsrunde beginnt mit einem Smalltalk über die Länder, aus denen wir stammen, die jeweiligen Gründe für unsere Asienreise samt anvisierten Zielen und über das Wetter hier. 

„Warum habt ihr im Tempel so viele und so große Buddhastatuen? Würde nicht eine ausreichen?“ Der Mönch lacht lange und herzhaft bevor er antwortet: „Warum nicht?!“ Er verfällt in erneutes Lachen. „Die Christen haben nur einen Jesus am Kreuz im Raum hängen. Sie stellen diese Frage immer. Wir fragen: Warum denn nicht mehrere?!“

Es scheint, als ob sich keiner so recht traut, mit der ersten klaren Frage an den Mönch herauszuplatzen - obwohl dieser offen und gesprächig mit uns kommuniziert. Der junge Belgier fragt, wie der Tag im Leben der Mönche beginnt und was sie so tun und das Gespräch wird spannender, inniger, tiefer und weiser. Der kleine Mönch erinnert an eine sehr junge, wenngleich alterslos erscheinende, Ausgabe des Dalai Lama und wir fragen uns, wie alt er wohl ist. Was immer er auch gefragt wird und wie herausfordernd oder gar rebellisch so manche Frage an ihn gerichtet wird - er bleibt geduldig, freundlich und offensichtlich erheitert. Er bleibt keine Antwort schuldig und wie nebenbei lehrt er uns die Werte der buddhistischen Lebensgemeinschaft, die (für ihn) wichtigsten Lehren des Buddha, die Regeln der Achtsamkeit und gibt uns Anstöße für unser eigenes Leben, als hätten wir ein Coaching mit buddhistischem Schwerpunkt. Eventuelle Gegenfragen sind gekonnt platziert und dennoch wirkt alles so leicht und spielerisch als säßen wir dort mit einem weisen Kind.
Eine Frau in knappen Hot-Pants, Spaghettiträgertop und ausladendem Dekolleté platzt in die Monk Chats und ruft „Hat hier jemand einen Schal oder einen langen Rock?!“ Einer der Mönche steht auf, zupft sich seelenruhig sein Gewand zurecht und fragt sie freundlich lächelnd, wie er ihr helfen kann. Es ist ein Stimmungswechsel spürbar, der von einem Tuscheln an manchen Tischen oder irritierten Blicken eingerahmt wird. Die Frau möchte in den Tempel hinein, hat aber nichts dabei, um sich zu verhüllen. Der Mönch entgegnet freundlich, dass er weder einen Schal noch einen Rock für sie habe, der Tempel jedoch allen offen stehe, die ihn betreten möchten und weist mit einer einladenden Handbewegung zum Eingang. Ungefähr zeitgleich baut „unser Mönch“ am runden Tisch ganz organisch (hier jedoch sehr verkürzt wiedergegeben) ins Gespräch ein, dass alle Religionen aus ihrer Sicht Recht haben, alle etwas für sich geprüft und für richtig befunden haben und sie alle nebeneinander bestehen könnten - wenn sie einander wohlwollend und tolerant beschauen würden und in einem lebendigen Austausch stehen könnten. Es steht den einen nicht zu, sich über die anderen zu erheben und dies fängt für ihn schon bei den Moralvorstellungen an. Warum stellt man sich über die anderen mit seinem Glauben? Oder seinen spirituellen Ideen? Oder etwa dem, was „sich gehört“?! Geschickt platziert. Kaum jemand konnte die Dame mit den Hotpants ausblenden, achtsam dem Gespräch folgen und von sich behaupten, dass nicht zumindest ein klitzekleiner wertender Gedanke aufgekommen war…

Pilgerstätten und Alltagsprobleme

Ganz offensichtlich und unaufhaltsam wird aus einer Reise, die die Ausbildung in traditioneller Thai-Yoga-Massage zum Schwerpunkt haben sollte, eine spirituelle Reise, die etwas tief in uns anrührt. Weitere buddhistische Unterweisungen, die Pilgerstätte für die alljährliche Wanderung auf den heiligen Berg Doi Suthep, die Gedenkstätte für Sri Vichai, von Achtsamkeit geprägte traditionelle Rituale mit den Elementen, sowie einige andere Tempel, Meditationen und stille Naturbetrachtungen an Wasserfällen bereichern unsere Tage - und immer wieder ruft uns Wat Srisuphan. 
Unsere Gespräche miteinander werden genau wie der Verlauf dieser Reise immer inniger, achtsamer und erkenntnisreicher. Momente des Kummers, des Jammerns oder Sorgens gehen wesentlich schneller vorbei, als uns dies sonst möglich ist - wir spüren, wie wir uns der Reise und den Erkenntnisprozessen hingeben. Doch in uns regt sich auch eine Art kleiner Rebell, der die Theorien aus den Monk Chats im realen Leben überprüfen möchte. In einem Leben, in dem wir uns mit einem schwierigen Chef, Mobbing, unangenehmen Verwandten, stänkernden Geschäftspartnern oder Kunden und vielleicht auch Freunden, von denen wir uns langsam entfernen, auseinandersetzen müssen. Was würden die Mönche uns wohl hierzu sagen? Jene jungen Mönche, die bereits mit sieben Jahren ins Kloster eintraten und seitdem innerhalb ihrer Sangha geborgen leben und das Leben der Westler nicht aus eigener Erfahrung kennen. Uns bewegt die Frage, inwieweit die Lehren des Buddha auch auf diese Grauzonen anzuwenden sind, in denen es uns kaum möglich ist, das Metta (liebende Güte) aus dem Herzen fließen zu lassen und die Gesamtsituation so anzunehmen, wie sie ist. Vieles erscheint uns lediglich innerhalb eines eher abgeschiedenen Lebens anwendbar oder zumindest in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Und so machen wir uns, gewappnet mit einem Zettel voller Fragen, ein weiteres Mal auf zum Tempel und haben das Glück, dieses Mal mit einem Mönch allein zu sprechen - unser ganz persönlicher Monk Chat. Wir spüren in uns die Schönheit und Kraft dieser Chance und beginnen ohne Umschweife mit den Fragen, die sich uns nach den ersten Gesprächen aufgetan haben. 

Sich selbst wertschätzen

Der Mönch blickt uns verblüfft an und geht sehr bedacht auf alles ein. Dieses Mal ist alles anders. Immer mehr Mönche gesellen sich an unseren Tisch und manche von den ganz jungen schreiben nun ihrerseits in Schulhefte die Fragen und Antworten des Gespräches mit. Wir lachen herzhaft, wir hinterfragen intensiv und wir erklären einander die jeweiligen Probleme der westlichen Welt und des Alltags eines Mönchs. Irgendwann stellt sich auch die Frage nach dem eigenen Wohl, der Abgrenzung gegenüber Dingen und Menschen, die in gewisser Weise einen negativen Einfluss auf uns haben. Ist es wirklich „richtig“ oder „in Ordnung“, wenn man sich von Menschen sozusagen trennt, die einem nicht oder nicht mehr gut tun? Wo bleibt denn da Metta, wo das Mitgefühl? Wir können nicht glauben, dass ein buddhistischer Mönch uns dies nicht auszureden versucht, sondern sogar mit Nachdruck dazu rät. 

„Ihr könnt wieder und wieder mit einem Menschen sprechen und versuchen Konflikte zu klären - doch ihr müsst auch erkennen, wann es vergebliche Mühe ist und ihr letztlich das Leben des anderen nur stört - und euch selbst nicht gut tut. Schützt euer Leben.“

Es ist einer der vielen Momente, in denen wir ganz klar erkennen, wie sehr uns die christlichen Ideale gelebter Nächstenliebe und eines bedingungslosen Altruismus geprägt haben. Wie tief in uns eine Bereitschaft zur Selbstaufgabe oder zumindest dem „sich nicht so wichtig nehmen wie die anderen“ verankert ist. Wir ahnen, dass dieses so gesunde und selbstbewusste Aussprechen der Wertschätzung für das eigene Leben und die damit verbundene Lebenszeit für viele Menschen fast schon egoistisch erscheinen kann, besonders aus dem Munde eines Mönches. Wir erzählen ihm von diesen Gefühlen und sprechen daraufhin über Jesus, den der vietnamesische Mönch sehr schätzt. Über die Religion unserer Heimat und über die Kultivierung einer täglichen Praxis, sei es der Meditation oder des Gebets. Es erscheint uns fast so, als hätte dieser junge Mönch uns nicht nur mit seiner Weisheit beschenkt, sondern auch mit einer Art „Erlaubnis“ (so seltsam dies klingen mag). Der Erlaubnis, uns selbst als den wichtigsten Menschen in unserem Leben anzusehen und uns zu wertschätzen, mit jedem Moment, der Teil unseres Lebens ist, jeder Begegnung und Unterhaltung. Ab und an flammt noch so etwas auf wie „Darf ich das wirklich?!“ oder das Gefühl, Gefahr zu laufen, als arrogant zu gelten. Doch immer mehr wächst in uns der Samen, dass das beste aus beiden Wegen sich zu einem wunderbar gangbaren Weg vereinen darf, der niemals dazu führen wird, das wir uns und unsere Träume begraben oder verleugnen würden, aber stets bereit sein können, anderen zu dienen und uns hinzugeben.

„Es gibt keinen Weg zum Glück, Glück ist der Weg. Buddha sagt, es sei unsere Pflicht unser Leben zu schützen, auf das wir ein langes Leben haben. Und wir sollten alles tun, um es zufrieden zu leben.“

Fazit: wir hätten nicht erwartet, einen so praktischen Leitfaden und lebensechten Anstoß von einem so versteckt lebenden Mönch zu erhalten und sind von Herzen dankbar für eine Erfahrung, die unser Leben nachhaltig nährt. 

Donnerstag, 27. Februar 2014

Hochsensible Eltern


3 Fragen über hochsensible Elternschaft
Susan Marletta-Hart im Kurz-Interview mit Jennie Appel


Welche Herausforderungen und welche Geschenke gehen für Hochsensible mit der Elternschaft einher?

Susan Marletta-Hart:
Zur ersten Frage möchte ich hervorheben, dass Elternschaft grundsätzlich immer eine sehr herausfordernde Situation für hochsensible Eltern ist. Mütter und Väter, die ein gutes Netzwerk haben und ihre Kinder regelmäßig in die sichere Obhut liebevoller Großeltern oder Freunde oder eine Krippe bringen können, haben es leichter. Je größer und selbstverständlicher das Umfeld von Betreuern ist, desto einfacher haben es die hochsensiblen Eltern in der Regel. Natürlich darf es dann keine Streitereien oder große Uneinigkeit geben, die wiederum belasten würde.
Kinder großzuziehen ist für sensible Eltern um einiges schwerer als für nicht oder weniger Sensible. Der Vater kann sich oftmals leichter zurückziehen, die Mutter eher wenig. Es kostet eine unglaubliche Menge Kraft, Energie und Ausdauer  - vor allem während den ersten Jahren - und die meisten sensiblen Menschen unterschätzen dies und haben diese Kraft und Energie nicht. Rein zeitlich ist das Großziehen schon schwer, wenn dann noch Krankheiten, problematisches Verhalten, Familienprobleme usw. dazu kommen, ist die Belastung oft in einem ungesunden Bereich. Hochsensible müssen sich wirklich regelmäßig zurückziehen, in Stille sein oder etwas allein unternehmen um sich in der eigenen Haut (und im eigenen Haus) wohlzufühlen. 
Die Gesellschaft stellt zusätzliche Herausforderungen an die Eltern und übt einen gewissen Druck aus: Wie sie sich zu verhalten haben, was richtig und angemessen ist und wie „toll“ das Familienleben sein sollte. Hier entstehen hohe Erwartungen und hohe Ansprüche an den „Familienbetrieb“. Das ist natürlich überall so, aber bei hochsensiblen Menschen wird das schnell zu einen Problem. Unter einem ''glücklichen Familienleben''  versteht man tolle Wochenendausflüge, tolle Kinderzimmer, deswegen genug Geld, das heißt Fürsorge & Arbeit kombinieren, nebenbei möchte man auch noch den Freundeskreis, Sport und Hobbys pflegen. Das ist für jede Mutter/Vater eigentlich überfordernd, aber für eine hochsensible Person, die sich gerne mit anderen vergleicht und oft ein niedriges Selbstwertgefühl hat, ist dieser Lebensstil weit entfernt von der Realität. 

Wenn Eltern leiden, so übernehmen dies leider meistens auch die Kinder. Deswegen ist bewusstes Handeln, bewusst die eigenen Grenzen spüren und auch setzen das A und O der hochsensiblen Elternschaft. Das heißt, den Mut zu haben, sich selbst nicht mit anderen zu vergleichen, sondern sich umso mehr gut selbst zu kennen und zu akzeptieren. Dafür braucht es oft einen Lern- & Transformationsprozess, da HSP oft alten Schmerzen und Traumata in eine Beziehung mitbringen.

Die schöne Seite steckt aber oft im Genießen von einfachen kleinen Sachen und den innigen Verhältnissen zwischen Eltern und Kindern. Wenn sensible Eltern nicht aus ihren Verletzungen heraus agieren, sondern aus ihrer Stärke, sind sie durchaus sehr verständnisvolle, einfühlende und liebevolle Eltern. Und wenn die Eltern ihren persönlichen Lebensstil und ihr Lebensglück/ihre Lebensaufgabe gefunden haben und aus diesem Glück und dieser Fülle heraus erziehen, genießen die Kinder oft sehr inspirierende, selbstbewusste Vorbilder. Diese Eltern verstehen, dass Glück mit der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit einhergeht und motivieren ihre Kinder, eigene Antworten zu formulieren und den eigenen Lebensweg voller Stolz und Eigenliebe zu finden. Sie verstehen, dass Freude der Weg ist, und dass es keinen vorbestimmten Weg zur Freude gibt. Sie geben ihren Kindern die Chance, Fehler zu machen und daraus zu lernen, und verstehen, dass Heranwachsen immer ein transformierender Pfad ist. Sie wissen mit ganzem Herzen, dass man Kindern nichts vormachen und man Kinder nicht zurückhalten sollte. Dass Kinder einfach reine Seelen sind, die sich ihre Eltern ausgewählt haben und nicht umgekehrt.


2. Wie wirkt sich das bereits in der Schwangerschaft auf eine hochsensible Frau aus?
Susan Marletta-Hart:
Die Schwangerschaft kann eine sehr freudige Zeit sein, in welcher die Mutter und der Vater spüren dürfen, wie eine Seele inkarniert. Wenn keine beschwerenden Komplikationen vorhanden sind, wird das Warten zu einem wunderbaren Herantasten und Kennenlernen. Doch es kommt auch eine dritte Person in die Paarbeziehung hinein und stellt alles, was bisher bekannt war, auf den Kopf. Die Eltern sollten diese spirituelle Veränderung nicht unterschätzen. Die Vorbereitungszeit ist bei weitem nicht nur das Kaufen von Babysachen und Besuchen von Ärzten. Ein dritter – seelischer - Aspekt kommt dazu, und für das wachsende Bewusstsein braucht man diese neunmonatige Zeit durchaus. Nach der Geburt ist die Paarbeziehung nie mehr wie zuvor und wird es wohl auch nicht mehr sein. Die Frau wird sich zum ersten Mal ihrer Mitte, ihres Schoßes und der Kraft ihres Haras bewusst. Sie entwickelt, wenn alles gut verläuft, ein sehr kräftiges auf den Körper und die eigene Mitte orientiertes Da-Sein. Sie spürt die Energie der Erde, die nährende, ruhende, unterstützende Energie des Weiblichen. Die Mutter findet auch eine neue große Liebe und der Vater sollte sich dafür bereitmachen. Zudem hat er noch eine andere wichtige Aufgabe: nämlich den Kinder die Welt zu erklären und später seinen Sohn beim Übergang in das Erwachsensein zu begleiten. Wir im Westen haben diese Aufgabe der Väter und Männer fast vergessen und Jungs (genauso wie Mädchen) sind deswegen oft verwirrt und desorientiert. Die Welt ist heute äußerst komplex, Jungs brauchen eine sehr klare Orientierung, was sie später dürfen, sollen und besser lassen. Eine moralische Vorbereitung auf das Erwachsensein war traditionell vor allem eine Aufgabe der Männer.



3. Welchen Tipp hast du für die Wahrung der Grenzen und der Erschaffung eines eigenen Raumes, wenn Kinder Aufmerksamkeit „einfordern“? Wie kann dies gesund gelingen - ohne die Kinder vor den Kopf zu stoßen und gleichzeitig ohne selbst auszubrennen?

Susan Marletta-Hart:
Ich habe natürlich viele Tipps, aber der Tipp, der mir am meisten am Herzen liegt, ist, dass hochsensible Eltern sich oft ungenügend bewusst sind, wie sehr sie mit ihren Kindern energetisch verbunden sind. Es heißt, es gibt so etwas wie (unsichtbare) verbindende Fäden und diese Fäden haben große Auswirkungen auf das heranwachsende Kind. Ist die Mutter schlecht gelaunt, wird das Kind unsicher oder schlecht gelaunt sein. Ist die Mutter ängstlich, wird das Kind Angst spüren, ist die Mutter hart, begegnet sie auch der Härte ihrer Kinder.
Wenn Mütter erschöpft ist, sind die Kinder oft quengelig oder herausfordernd. Hochsensible Eltern sind oft erschöpft – die Mutter (der Vater) sollte so früh wie möglich Zeit und Raum für sich selber einräumen und ganz selbstverständlich beanspruchen. Ich habe mit Eltern gesprochen, die mir sagten: ''Ich kann Mittags nicht ausruhen, weil mein Kind nicht schläft.'' Das ist kein Argument, eher eine falsche Sichtweise. Das Kind kann schon im Kleinkindalter verstehen (lernen), dass Mama eine Stunde Ruhe braucht. Das Kind kann ab etwa 2 Jahren durchaus der Mutter (oder dem Vater) Ruhe gönnen. Der Fehler liegt oft darin, dass wir als Erwachsene das nicht glauben bzw. ihnen nicht zutrauen.
Vergleichen Sie es mit dem Autofahren. Darf ein Kind während des Autofahrens die Mutter beanspruchen und ablenken? Nein. So kann man auch zu Hause diese Auszeit verlangen. Hochsensible Eltern müssen lernen sich durchzusetzen. Das heißt aber ohne Emotionen Raum für sich beanspruchen. Man braucht sich nicht als Opfer zu fühlen oder wütend zu werden. Leider passiert genau das noch viel zu oft.
Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass das Einschlafen auch von (unsichtbaren) energetischen Fäden beeinflusst wird. Man lässt das Kind in seinen Armen einschlafen, oder legt sich neben dem Kind zur Ruhe, aber wenn man es dann hinlegt oder aufsteht, erwacht es oft sofort. Wenn die Mutter, der Vater oder Betreuer sich auf energetischer Ebene von dem Kind trennt, wird es viel leichter für das Kind. Es erhält klare, eindeutige Zeichen über die kurze ''Trennung'' und kann ruhig einschlafen. Wenn aber die Mutter oder  der Vater mit seiner energetischen Aufmerksamkeit noch beim Kind ist, spürt das Kind die Verbindung und bleibt wach.

Liebe Susan, danke für das Gespräch!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Licht weitergeben in der besinnlichen Zeit

Das Zündholz und die Kerze 
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: 
"Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden!" 
"Oh nein", erschrak die Kerze, "nur das nicht!" Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand wird mehr meine Schönheit bewundern."
"Deine Tage sind sowieso gezählt", antwortete das Zündholz. "auch wenn du kalt bleibst und hart, bist du vergänglich. Du stirbst dann allerdings, ohne zuvor gelebt zu haben."
"Aber Brennen tut doch weh - zehrt meine Kräfte auf", flüsterte die Kerze unsicher und voller Angst.
Nach einer Zeit des Schweigens sagte das Zündholz:
"Es ist wahr. Aber das ist das Geheimnis unserer Berufung zum Leben. Wenn ich dich anzünde, ist dies für mich ein kurzer Schmerz, dann ist es vorbei. Was ich beitragen kann, ist wenig, aber entscheidend: Ich gebe dir mein Licht weiter. Wenn ich dich nicht anzünde, habe ich den Sinn meines Lebens verpasst. Ich bin ein Zündholz, dazu da, Feuer zu entfachen. Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten, Wärme geben und das Licht bewahren, bis deine Kräfte verzehrt sind. Darunter wirst du leiden. Aber du wirst glücklich sein, weil du kein totes Ausstellungsstück mehr bist, sondern das (er)lebst, wozu du berufen bist. 
Alles was du an Schmerz, Leid und Kraft hingibst, geht nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weiter tragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sinnlos sterben.
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sagte mutig und voller Erwartung:
"Ich bitte dich, zünde mich an!" 
Denn sie erkannte, auch mit einer kleinen Flamme kann man ein großes Feuer entfachen.   
Candle Velas

Freitag, 18. Oktober 2013

Vertrauen stärken & Sinne wecken

Nicht allen Menschen fällt es leicht, sich vertrauensvoll hinzugeben oder der Führung eines anderen zu überlassen... sowohl im alltäglichen Leben als auch in Bezug auf das, was man das Große Geheimnis, eine höhere Macht oder Gott nennt. Vielleicht wurde das Vertrauen schon zu viele Male erschüttert und es ist kaum mehr möglich, selbst in kleinsten Teilbereichen, die Kontrolle abzugeben?

Um sich nach und nach wieder darauf einlassen zu können, geführt zu werden, gibt es eine ebenso simple wie großartige Übung:

Sich mit verbundenen Augen vorsichtig führen lassen.

Der Mensch, der in dieser Übung die Führung übernimmt, sollte sehr achtsam mit dem "Blinden" umgehen und gut auf alle Unwegbarkeiten (Treppenstufen, Wurzelwerk, Kurven, ...) achten und stets Sicherheit vermitteln, damit ein Loslassen der Kontrolle auch wirklich möglich werden kann.
Diese Übung lässt sich intensivieren, indem man zuerst regelrecht untergehakt und geführt wird und nach und nach vielleicht lediglich eine Hand auf einer Schulter und somit nur noch sanfte Führung verspürt - oder sich gar nur noch einer nahen Stimme anvertraut. 

Am einfachsten und sinnlichsten ist dies in der freien Natur erfahrbar. Hier stehen keine kantigen Möbel herum und die Luft ist erfüllt von verschiedensten Düften, Geräuschen, Wind und Wetter.

Was nun so banal klingen mag, wird in der Praxis vielfach eingesetzt, um Vertrauen neu zu lernen oder zu stärken - gerade Partnerschaften und ganze Familien können davon profitieren. Wir erfahren sehr viel über uns! 
War es leichter der fühlbaren Führung und körperlichen Unterstützung zu folgen oder den Geräuschen/Stimmen? 
Welche Sinne wurden geweckt? Wurden die Gerüche intensiver?
Der Austausch über die jeweiligen Erfahrungen intensiviert die Verbindung zu- und miteinander ebenfalls.

In der Grundausbildung einer Schauspielschule werden die Schüler in Paaren mitten in die Stadt oder einen nahen Park geschickt, um genau diese Übung wieder und wieder zu praktizieren. Sie lernen dadurch eine erhöhte Warnehmung für die Umwelt mit all ihren Geräuschen und Gerüchen, ein besseres Gespür für Raum, Entfernungen und andere Menschen zu entwickeln und einem potenziellen Spielpartner zu vertrauen, was besonders in Improvisationsübungen zum Tragen kommt. Das erste und wichtigste Instrument oder Arbeitsmaterial eines Schauspielers ist sein eigener Körper und alles dreht sich darum, diesen so auszubilden, dass ein hingebungsvolles Agieren und Reagieren möglich wird.
Zu wissen, welche Sinne individuell am stärksten wahrnehmbar sind, hilft bereits Kindern, sich im Leben einfacher zurecht zu finden, passende Lernmethoden zu entwickeln und eine erhöhte Wahrnehmung für den eigenen Körper und die Umgebung zu entwickeln, der man vertrauen kann. Diese Übung lohnt sich - auch wenn wir nun keine Schauspieler werden wollen und egal wie alt wir sind.




Die äußeren Augen schließen - um die inneren Augen zu öffnen.

Wir leben in einer sehr visuell geprägten Welt. Es strömen so viele Einflüsse von außen auf uns ein, dass es immer schwieriger wird, auf eine einzelne Sache fokussiert oder ganz bei sich zu bleiben. Bei all den virtuellen, elektronischen Spielen und Einflüssen ist es wichtig, auch die naturgegebenen Fähigkeiten unserer Sinne lebendig zu erhalten. Unsere Instinkte und unsere Intuition werden es uns danken :-)

Freitag, 26. Juli 2013

Trancetanz


Die 44 Seiten des Büchleins zu dieser kraftvollen CD* für schamanische Heil- und Ritualtänze lesen sich wie eine einzige leidenschaftliche Liebeserklärung an den Trancetanz von Vicky Gabriel. Sie versteht es auf wenigen Seiten klar zum Ausdruck zu bringen, welche Vorteile der Trancetanz den Menschen unserer Zeit bietet - und das sind sehr viele! 
Endorphine und "Optimismustransmitter" (Dopamin und Serotonin) werden ausgeschüttet, der "Körperpanzer" aus chronisch angespannten Muskeln wird gesprengt, was wiederum dabei hilft, der Lebensfreude Platz zu machen und eine tiefere Atmung zu ermöglichen - wodurch emotionale und energetische Blockaden abgebaut werden können.

"Trancetanz bedeutet Reinigung, Heilung und Befreiung auf allen Ebenen, körperlich, seelisch und auch spirituell." 
(Vicky Gabriel)

Sie schreibt auch darüber, wie Trancetanz das Selbstwertgefühl eines Menschen fördert und das Tor zum spirituellen Erleben der Welt öffnet. 
Bemerkenswert ist auch, dass sie einen Vorschlag für ein einfaches Tanzritual macht - vom klaren Beginn bis zum Cool Down - so dass jede/r Leser/in mit der beiligenden CD auch wirklich sofort beginnen und somit vom Leser zum Tänzer werden kann.

"Wir werden durch diese Erfahrung, die ebenso kontemplativer wie auch ekstatischer Natur sein kann, erst wirklich vollständig, heil und ganz." (Vicky Gabriel)

Große Worte?!
Probieren Sie es aus... :-)
Es gibt so viele gesundheitliche, seelische, emotionale, befreiende, entspannende, bewusstseinserweiternde und einfach fröhlich-machende Gründe dazu - und reichlich viele finden Sie in diesem Buch.

"Feuergeist & Wandelwind - Schamanische Heil- und Ritualtänze", viatores mit Vicky Gabriel, Buch-CD-Set, ISBN 9783866630901


*Ich beziehe mich hier ausdrücklich auf den Text des Buches, da die Musik (wie einige wissen) von meinem Mann stammt - was übrigens nicht heißen muss, dass diese mir stets ohne wenn und aber gefällt. Doch gerade für den genannten Zweck ist sie einfach großartig. Davon können Sie sich gern LIVE überzeugen...
Neue Termine "Schamanische Heilkunst"

Dienstag, 23. Juli 2013

Transformierender Tanz

Vom 21. Juli bis 03. August findet das Tanzfestival Bielefeld 2013 statt. Eine Vorstellung ("every single day"), die mit dem Element Erde arbeitete, durfte ich gestern anschauen - und nutze die Inspirationen dazu, den Tanz als Mittel der Transformation diese Woche einmal in den Vordergrund zu stellen.

"Wir sollten unsere Kreativität nicht an die Künstler delegieren. Jedes Individuum hat das Potenzial, sein Leben zu erlösen. Und wir müssen dafür heilige Räume schaffen, wo jeder diese göttliche Ekstase durch seinen eigenen freien Ausdruck erfahren kann. Durch den ekstatischen Tanz hilft der Schamane den Teilnehmern an einem Ritual, sich mit ihrem eigenen Gefühl von Freiheit zu verbinden, sodass sie auf ihre Weise genügend kreative Lebensenergie entwickeln, um damit ihre persönlichen Hindernisse zu überwinden." (Hi-ah Park)


Mit Hilfe von ekstatischen Ritualtänzen wurden den Menschen seit jeher Wege aufgezeigt, wie sie seelische und energetische Verletzungen heilen können, damit sie sich voll und ganz als das Wesen ausdrücken können, das sie unter dem oder besser ohne den Schmerz (ob seelisch oder auch körperlich) wahrhaft sind.
Ein Ritual bietet den Platz für einen solchen Prozess, der das Unsichtbare sichtbar machen darf. So hat der Tänzer die Chance, sich mit dem Spirit zu verbinden, sich komplett mit universeller Kraft anzufüllen und einem anderen Menschen gleichzeitig die Kraft der Verwandlung, die in uns allen steckt, zu zeigen.
Klar, berührend, reinigend, transformierend.
Das Unsichtbare wird sichtbar und durchdringt uns in diesem Moment mit einer überwältigenden Klarheit - körperlich spürbar. Die Teilnahme an einem solchen Ritual gibt uns damit gleichsam die Chance, endlich all das anzunehmen, was wir sind - ohne länger davon abgespalten zu sein, durch Angst vor dem Versagen, vor Konflikten oder dem Leben selbst.

"Dunkles wird aus der Tiefe der Seele nach oben geholt, müde Lebensenergien werden neu belebt und beruhigen die Spannungszustände, die aus Angst entstehen, und erleichtern den Umgang mit ihnen. Das Ritual öffnet die Türen, die aus einer Fixierung  oder psychologischen Sackgasse herausführen. Wenn ein Mensch durch eine akute Krise geht, sind alle Türen fest verschlossen. In Korea sind es die Schamanengesänge und der Tanz, welche die Tür wieder öffnen. Egal, ob Schamanen singen oder tanzen - der ganze Prozess dient dazu, die universelle Energie einzuladen und damit eine Krise, also eine geschlossene Situation zu lösen. Es geht darum, Feuer in einen toten Energiezustand zu bringen, schwierige Emotionen zu verbrennen und sie in reine Energie zu transformieren." (Hi-ah Park)

Es ist unglaublich wichtig, dass wir unsere kreativen und intuitiven Anteile wieder umarmen, gern auch jene Anteile, die unsere wilde Weisheit beinhalten - und in dieser Umarmung wieder eins werden, mit der Fülle all unserer Kräfte, um dann wahre Fülle leben zu können.

Wenn wir unser Herz für diese ergreifenden körperlichen Bilder, seelischen Ausdrücke und letztlich voller Selbstliebe für uns öffnen, macht uns ein solcher Tanz ein riesiges Geschenk.

 Bei meinen Seminaren zu diesen Themen habe ich das Glück, dass mein Mann Dirk Grosser (u.a. "Donnerseele", "Feuergeist & Wandelwind", "Erdtrommel - Meditationen zum Herzschlag unserer Welt") die Rituale mit Live-Trommel-Musik unterstützt und begleitet, so dass uns allen die Schwingungen in die Füße und ins Herz steigen.
Nach dem Seminar im Juni waren wir alle noch lange beseelt und daraus, sowie aus den Wünschen der Teilnehmerinnen, sind neue Termine entstanden. Wir freuen uns sehr darauf!

Wer in den Genuss & den tiefen Prozess eines solchen Rituales kommen möchte:
21.09.2013 "Ein Tag für die innere Selbstheilung - Schamanische Heilkunst"

Wer diese und andere rituelle Methoden als Fortbildung (und wie immer auch als eigenen tiefen Prozess) erleben möchte:
05.+06.10.2013 "Schamanisch Reisen - Fortgeschrittenenseminar: Schamanische Heilkunst"

Freitag, 17. Mai 2013

Ein indigenes Gleichnis


Ein Adler kann 70 Jahre alt werden...
Aber mit rund 40 muss er eine Entscheidung treffen.
Zu diesem Zeitpunkt sind Schnabel und Krallen so lang geworden, dass er keine Beute mehr machen kann und die langen, schweren Federn machen ihm das Fliegen fast unmöglich.

Er hat nun 2 Möglichkeiten:
Zu sterben oder sich einer schmerzhaften Erneuerung zu unterziehen.

Hoch oben zieht er sich in eine schützende Felswand zurück, reißt sich Federn und Krallen aus, bleckt sich den Schnabel ab.
Nach einigen langen Monaten, wenn alles nachgewachsen ist, schwingt er sich auf in ein neues Leben...

Die indigenen Völker Nord- und Südamerikas sagen, vor einer ähnlichen Entscheidung stehe heute die Menschheit.

An einem gewissen Punkt im Leben sollte sich wohl jeder Mensch fragen, ob er zufrieden ist oder etwas ändern möchte - egal wie schwer diese Veränderung auf den ersten Blick erscheinen mag, wie schmerzhaft oder "unmöglich". 

Habe ich meine Träume verwirklicht?
Erfüllt mich mein Beruf?
Gehe ich montags gern zur Arbeit? 

Viele Menschen schleppen sich äußerst mühsam zum Arbeitsplatz, kriegen bereits sonntags abends Stimmungsschwankungen, ziehen die Sache aber Tag für Tag durch, weil es "nicht anders geht", man das Geld benötigt, Kinder hat, nicht mehr der/die Jüngste ist... Irgendwann erwartet diejenigen meistens das Burn-Out oder Bore-Out und eine Krankschreibung.
Geht es auch anders?!
Vielleicht stehen auch wir Menschen eines Tages an einem Punkt im Leben, an dem wir (ggf. auch durch schmerzhafte Prozesse) von etwas Altem, Vertrauten Abschied nehmen müssen, um uns in ein neues Leben aufzuschwingen!
Im Zuge seines Erneuerungsprozesses fühlt sich der Adler schutzlos, kann nicht jagen oder fliegen und muss sich deswegen monatelang in sicherer Höhe zurückziehen, bis der Prozess beendet und er wieder stark genug für sein Leben inmitten der Welt ist. Auch uns Menschen tut eine solche Phase der Regeneration oder Selbstfindung gut, wenn wir an einem Punkt im Leben stehen, an dem es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher und eine Entscheidung ansteht. Nach all der Neuorientierung, dem nötigen Loslassen des Alten, Phasen der Verletzlichkeit im unbekannten Zwischenraum und den ersten Schritten auf dem Neuland, breiten auch wir unsere Flügel aus und schwingen uns auf in ein neues Leben!

Dienstag, 7. Mai 2013

Erdung und Heilung durch Yoga




Den Geist zur Ruhe kommen lassen, Raum zwischen seinen Gedanken und Handlungen schaffen; feinfühliger, weicher und geschmeidiger werden; geduldig mit sich selbst sein und in jeder Situation Vergebung finden; im Fluss bleiben; eine positive Ausstrahlung haben; mit sich selbst verbunden sein; jederzeit genug Raum in sich für eine tiefe Atmung haben; sich hingeben können und achtsam sein...
... dies sind Wünsche und Ziele von vielen Menschen und all dies (und so vieles mehr) wird von Elena Brower und Erica Jago in einem kunstvollen Yoga-Praxisbuch in Verbindung mit Asanas verwoben. "Die Kunst der Aufmerksamkeit" begleitet den Übenden durch liebevoll zusammengestellte Übungssequenzen, die jeweils auf ein zentrales Thema abgestimmt sind. Mit kurzen Momentaufnahmen zwischendurch, wie




Wie geht es dir mit dir selbst?


Bist du für dich da?







"Yoga hilft uns, Dinge zu erkennen und neu zusammenzusetzen." (Elena Brower)

Für alle hochsensiblen Personen (HSP)
Yoga hilft hochsensiblen Menschen, in ihrer Körperlichkeit geerdet und verankert zu sein und dies auch zu bleiben, wenn sie von den Reizen der äußeren Welt überflutet werden. Das verbesserte Körpergefühl und die beständige Achtsamkeit mit sich selbst hilft dem hochsensiblen Menschen, immer wieder klar zu unterscheiden, wo er selbst endet und z.B. der andere Mensch mit seinen Gefühlen beginnt. Diese Wahrnehmung ist der erste Schritt, um drohende Reizüberflutungen im Keim zu ersticken und wird durch die Stille des Geistes während der Meditation auf den Atem innerhalb der Übungsfolgen wunderbar gestärkt.


 "Mögen diese Seqenzen dich daran erinnern, dass die Liebe zu dir selbst das einzige Gebet und die wichtigste Übung ist." 
(Elena Brower & Erica Jago)



Dieses Buch ist ein Kunstwerk mit vielen ästhetischen Bildern und spirituellen Anregungen für eine nährende Praxis und ein stetiges Wachsen und Lernen, immer mit Geduld und Achtsamkeit mit sich selbst.

Bei mehr Interesse, hier meine Rezension zu diesem Buch:
http://www.amazon.de/Kunst-Aufmerksamkeit-Yogapraxisbuch-Elena-Brower/dp/3899016181/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1368114809&sr=8-1&keywords=kunst+der+aufmerksamkeit
"Yoga bringt dich zurück zu dir selbst - und dort liegt alles, was gut für dich ist." 
(Tara Stiles)



http://bc01.rp-online.de/polopoly_fs/1.3251842.1363086474!/httpImage/1301261223.jpg_gen/derivatives/rpo32_457/1301261223.jpg
Auch im neuen Buch der "Yoga-Rebellin", wie Tara Stiles genannt wird, sind schöne Denkanstöße vorhanden und eine unaufdringliche Spiritualität ist zwischen den Zeilen sichtbar. Sie bezeichnet Yoga als ultimatives Selbststudium und Einssein. Dieses Buch ist völlig anders aufgebaut, wenngleich auch hier eine Empfehlung für bestimmte Asanas zu bestimmten Themen gegeben wird - hier geht es hauptsächlich um den Körper und passende kurze Übungsabfolgen zu verschiedenen Krankheiten und Symptomen (z.B. Depression, Fibromyalgie, Migräne, Diabetes, aber auch Angsthasen- oder Couch-Potato-Syndrom, Aufschieberitis und Cellulitis).


"Wenn wir auf die Welt kommen, stecken wir voller Rohpotenzial. Wir können unser Leben damit verbringen, dieses Potenzial zu verleugnen und uns hinter Hemmungen und Ängsten zu verstecken. Oder wir stellen uns der Aufgabe, unsere Individualität zu kultivieren, unsere Talente zu entwickeln und zu sehen, was wir aus uns selbst machen können." 
(Tara Stiles)

Diesem Zitat kann ich mich voll und ganz anschließen und wünsche uns allen, dass Hemmungen und Ängste sich verkleinern und unsere Talente immer weiter wachsen dürfen - ob mit oder ohne Yoga! ;-)

Freitag, 26. April 2013

Uralte schamanische Khomus-Tradition

Gestern durften wir im Rahmen der Klangkosmos Reihe im Theater Gütersloh Zeuge eines unglaublichen Konzerts werden... Auf der Bühe standen drei Frauen und drei Mikrophone, doch es erklangen Wölfe, Pferde, Uhus, Eulen, ein Kuckuck, Klänge, die nicht von dieser Welt zu sein schienen, Stürme, Wasserfälle und unglaublich durchdringende, berührende Stimmen - etwas Vergleichbares kenne ich nicht.

Das Ensemble Ayarkhaan belebt die uralte schamanische Khomus-Tradition in der größten sibirischen Region Jakutien wieder neu. Dazu haben die Musikerinnen Schamaninnen aufgesucht, um von ihnen Rituale zu lernen. Die Maultrommel (Khomus) wird in Sibirien als das weibliche Gegenstück zur Schamanentrommel betrachtet und zum Wahrsagen oder Herbeirufen der Geister genutzt - was auf dem Konzert sehr eindrucksvoll spürbar wurde. Die Khomus wurde vor über 3.000 Jahren erschaffen und ist somit einer der ältesten Klangerzeuger der Menschheit. Die Schmiede, die das Eisen zur Khomus formen, müssen nicht nur handwerkliches Geschick haben, sondern auch sensible Ohren und eine "schöne Seele". Wer dieses Instrument herstellt, darf nicht fluchen - denn dies würde sich im Klang verewigen, heißt es.

Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte versuchen, diese Frauen selbst zu erleben. Einen ersten Eindruck gibt es hier (nicht vergleichbar mit dem Original):


http://www.youtube.com/watch?v=gNoYD0X_b0Q

http://vimeo.com/31618889

Montag, 18. März 2013

Raum für Wachstum - Raum für etwas Neues

Im Laufe der letzten 7 Jahre sind in meinem Leben so viele Dinge geschehen - Höhen wie Tiefen - so viele Begegnungen hinterließen ihre Spuren, unterstützende Sitzungen meiner Kollegen verhalfen mir zu immer mehr Freiheit, innen wie außen, und viele neue Methoden flossen durch einige Aus- und Weiterbildungen in meinen "Methoden-Koffer"...
Schon seit einiger Zeit ist der vor Jahren entstandene Praxis-Name "Schmetterlingsenergie" immer unpassender geworden, ein bisschen wie eine zu eng gewordene Lieblings-Jeans ;-) Als ich begann im Coachingbereich zu arbeiten, habe ich mir im Rahmen des Studiums viele Gedanken zum Außenauftritt gemacht und ein damals sehr stimmiges Konzept für mich gefunden und in Worte gefasst:
http://schmetterlingsenergie.blogspot.de/2007/09/warum-schmetterlingsenergie.html 
(wer dies noch einmal nachlesen möchte)
Irgendwie ist nichts mehr, wie es zu Beginn war. Alles hat sich verändert, nur mein Name ist geblieben.

Wenn wir unserer Vision erlauben, uns unter ihre Schwingen zu nehmen und uns dieser hingeben, trägt sie uns nicht selten an Orte, von denen wir nie zu träumen gewagt haben. Ich habe mir selbst die Erlaubnis gegeben all meine Talente zu leben, meine erlernten Berufe zu verbinden und daraus meinen ganz persönlichen Weg zu erschaffen, den ich mit Freude gehen kann. Ein einzelnes Tier stellvertretend für alles, was mir am Herzen liegt?! Es ist nicht (mehr) möglich. Die Schmetterlingsenergie hat mich lange Zeit getragen, meinen eigenen Transformationsprozess großartig unterstützt und ich bin sehr dankbar dafür, was daraus erwachsen ist. Glücklicherweise lernte ich die feinfühlige Designerin Cornelia Seitz-Fink kennen, die für mich genau die Richtige war, um gemeinsam mit Dirk ein Logo zu kreieren, welches meinen Weg, mein Praxis-Angebot und mich selbst beinhaltet. Alles ist enthalten. Und ganz im Sinne traditionellen Schamanentums obliegt die Interpretation des Ganzen doch jeder/m Einzelnen selbst...




Möge diese Freiheit zu wachsen, sich selbst neu zu erfinden, wenn die alte Haut nicht mehr passt, seinen ureigenen Weg zu finden und mutig zu gehen - und dabei ganz authentisch man selbst zu sein - einem jeden Menschen zur Verfügung stehen!

Mittwoch, 27. Februar 2013

Eine neue Perspektive - Mut zum Neuanfang

©teutoburger-forum.de

Vielen Dank an Petra Jastro für die wundervolle Gestaltung und schriftliche Umsetzung eines äußerst angenehmen  Interviews!

Dieser Artikel dreht sich, passend zum Magazin-Thema "Perspektiven" vor allem um meinen persönlichen Neuanfang, nachdem ich meinen sicheren Job und meine vertraute Umgebung zeitgleich aufgab, um mich ganz meiner Berufung zu widmen und ein völlig anderes Leben zu beginnen. Heute (2 Jahre später) erfreue ich mich jeden Tag an meiner Arbeit, die ich liebe, und genieße das Leben nah an der Natur. Auch, wenn bei weitem nicht immer alles glatt lief, habe ich diesen Schritt nie bereut.
Mögen diese Zeilen jene ermutigen, die einen ähnlichen Ruf verspüren und ihrer Seele Ausdruck verleihen wollen! Es lohnt sich...

(Wer mehr dazu wissen möchte, kann mich gern kontaktieren:  infoATjennie-appel.de)

P.S.: Diese neue Ausgabe der "Teutoburger Meile" (Nr. 88) beinhaltet zudem ein spannendes Interview mit Wolf-Dieter Storl (inklusive ausdrucksstarker Fotos).

Freitag, 15. Februar 2013

Blog für das neue Buch SPIRITS


Liebe Leserinnen und Leser,

seit heute gibt es einen neuen Blog für das Buch "SPIRITS - Geister im Herzen", in welchem ich Olaf Bernhardt interviewe:

http://arun-verlag-spirits.blogspot.de/

Hier gibt es Informationen über Olaf und mich, unsere jeweiligen Veranstaltungstermine, das komplette Inhaltsverzeichnis des Buches inkl. kleinen Einblicken in die jeweiligen Kapitel und auch eine längere Leseprobe. Es lohnt sich also ein Blick darauf.

Das Buch selbst erscheint am 15. März 2013! 
Derzeit befindet es sich im Satz - und wir freuen uns schon sehr darauf! :-)

Freitag, 1. Februar 2013

Imbolc - Oimelc

"Es ist das einzige unserer acht Feste, das völlig der Muttergöttin unter ihren vielen Namen gewidmet ist, mit Brigid als der wichtigsten unter Dreien, die jeweils eine Jahreszeit repräsentieren. Es ist eine stille Zeremonie, mit Wasser, Licht und Lesungen, die die vielfältigen Formen des Weiblichen im Göttlichen aufzeigen." (Nuinn)

Obwohl die Tage tatsächlich bereits seit der Wintersonnenwende länger werden, wird dies an Imbolc spürbarer und erschien den Menschen früherer Zeiten so, als hätte Brigid das wachsende Licht mit sich gebracht.
Der Februar ist ein harter Monat in den meisten Teilen der Britischen Inseln und Irlands, aber die langerwarteten Zeichen neuen Lebens beginnen nun sich zu zeigen: Lämmer werden geboren und die Erde beginnt wieder zu grünen. Der Name Imbolc und auch der alte irische Name Oimelc gehen beide auf die Milch der Mutterschafe zurück.

In diesem Sinne ist dies ein Fest von Mutter und Kind, von Licht und Wasser. Kerzen spielen eine große Rolle bei diesem stillen, hellen Fest. Diese wurden (und werden) sowohl bei Lichtprozessionen durch den Ort getragen, als auch in mit Wasser gefüllte Schalen gestellt. Dies symbolisiert das aufsteigende Licht des Frühlings, welches aus kreativen, weiblichen Wassern emporkommt. Es steht auch für das Licht unserer Kinder, welches sich aus dem Fruchtwasser der Gebärmutter erhebt.

Wer den Kreis des Jahres leben möchte, kann heute allein oder in Gemeinschaft mit anderen den kommenden Frühling feiern und die Göttin, die Frauen und das Licht verehren, da dies die wensentlichen Bestandteile des Festes sind.
Stellt eure Kerzen in mit Wasser gefüllte Schalen, bildet einen Kreis (mit anderen Menschen oder aus Kerzen, Steinen...) und begeht diese Zeremonie auf eure Weise. Vielleicht mit einer kurzen, stillen Meditation, Lesungen von Gedichten, Sagen und Mythen (die Legende von Cailleachs bietet sich hier sehr an), die immer wieder in stille Meditationen führen, um zu reflektieren, was jeder vernommen hat. Beendet die Zeremonie, indem ihr die Kerzen ausblast und euch vorstellt, wie sich das Licht in alle Welt verbreitet.
(dies sind selbstverständlich Vorschläge und alles kann auch ganz anders gestaltet werden!)

"Möge unsere Erde mit Wasser und Licht, mit Frieden und Harmonie gesegnet sein. Möge diese Zeit von Imbolc die ersten Regungen des Frühlings in deinem Leben bedeuten."
(Philip Carr-Gomm)

Montag, 7. Januar 2013

Werde, wer du bist!

Es ist leichter, zu denken, als zu fühlen - leichter, Fehler zu machen, 
als das Richtige zu tun.
Es ist leichter, zu kritisieren, als zu verstehen - leichter, Angst zu haben, als Mut.
Es ist leichter, zu schlafen, als zu leben - leichter zu feilschen, als einfach zu geben.

Es ist leichter, zu bleiben, was man geworden ist...
... als zu werden, was man im Grunde ist.
(Hans Kruppa)