Dienstag, 28. Juni 2011

Die Weisheit unserer Körperlichkeit

Das schamanische Weltbild beinhaltet, dass wir alle aus Körper, Seele, Geist und Energie (Spirit) bestehen. Wenn die Ebenen Seele, Geist und Energie harmonisch interagieren und mit dem Klang unseres Wesens schwingen, so ist auch der Körper gesund. Energiearbeit arbeitet stets auf der feinstofflichsten Ebene -Energie- und die Veränderung, die dort geschieht, wirkt sich auf Geist, Seele und letztendlich den Körper aus. All jene Ebenen sind miteinander verbunden und können nicht anders, als sich zu beeinflussen. Wenn wir also eine Störung in der feinstofflichsten Region, unserer Energie, haben, so helfen uns z.B. Massagen auf der körperlichen Ebene nur temporär bei unseren Verspannungen oder Wirbelverschiebungen. Es ist wohltuend und wunderbar, hilft jedoch meist nur bis zum heiß ersehnten nächsten Massagetermin. Unser Körper schickt uns vielfältige Signale und das Körperwissen speichert ein immenses Wissen, das nur darauf wartet angewendet und somit zur Weisheit zu werden.
In den laufenden Kursen zur Chakren-Energiearbeit leite ich die Gruppe dazu an, die Hände "einfach machen zu lassen". Der schwierigste Schritt ist eindeutig das Loslassen jeglicher behindernder Denkmuster, Versagensängste und erwünschten Sicherheiten. Gelingt dies jedoch und wir beginnen zaghaft unseren Händen zu vertrauen, die scheinbar nur "Luft bewegen", so erfahren wir in den Gesprächen danach immer wieder Zeichen, die uns auf dem Weg bestärken können. Kein Buch dieser Welt kann mir in meinem Tun Sicherheit geben - ist diese Arbeit doch so individuell wie der einzelne Klient. Möglicherweise hilft es, wenn wir auf eine Reihe von Übungen, Techniken und Werkzeuge dieser Heilweisen zurückgreifen können, doch ist es stets wichtig, dass wir unserem Körpergefühl, unserer leisen inneren Stimme Gehör geben. Manches Mal wird eine bestimmte Handhaltung, die z.B. immer gute Erleichterung bei Migränepatienten bringt, bei einer einzigen Klientin keine Wirkung zeigen; und wenn wir rechtzeitig nach innen hören, werden wir auf eine völlig andere Methode hingewiesen. In vielen Fällen konnte ich beobachten, dass die Hände der Menschen in bestimmte Richtungen zuckten und dann (nach plötzlicher "Besinnung" auf das Lehrbuch) etwas anderes machten. Dies wird gerade in der Chakrenarbeit durch die Themenzuordnungen zu den einzelnen 7 Bereichen immer wieder deutlich.

In vielen Traditionen wird die Verbindung zum Höheren Selbst sowie die Öffnung der Chakren gelehrt. Ich bin meinen Lehrern sehr dankbar, dass sie immer darauf achteten, dass wir eine solide Basis (Wurzelchakra) und eine tief verwurzelte Erdung ausbildeten, bevor wir uns dem Höheren widmeten.
Wie könnten wir uns mit Mutter Erde verbinden, wenn wir unsere Körperlichkeit nicht genügend beachten würden? Wenn wir uns und unseren Körper gar ablehnen? Die Natur ist unendlich weise. In ihr gibt es nur Fülle und Ganzheit. Viele von uns streben heute an, wieder näher an der Natur zu leben, an den Jahreszeiten bewusster teilzuhaben und Mutter Erde zu spüren.
Wir SIND Mutter Erde. Alles, was es braucht, ist ein Alltagserleben davon. Wie oft sind wir nach Wochenendseminaren oder Vorträgen zurückgekehrt und hatten eine Fülle von guten Vorsätzen im Gepäck?! Während wir dort saßen und dem Vortragenden lauschten, in einer Umgebung Gleichgesinnter waren, fühlte sich der Körper wohl, die Augen leuchteten und unser Gesicht strahlte. Es gab gute, offene Gespräche und Übungen mit den anderen Teilnehmern. Wir zeigten uns authentisch. Dieses Körpergefühl fehlt uns im Alltag, wenn wir wieder "normal" sein wollen und unserem Job nachgehen. Dort können wir uns vielleicht nicht mitteilen, weil es fehl am Platz wäre oder wir Ängste vor einer Art Outing haben. Nach und nach werden sich Kopf- und/oder Nackenschmerzen bemerkbar machen, Migränen oder gar Hexenschüsse. Wir denken sehnsuchtsvoll an das Seminar zurück, an das Vorhaben morgendlich zu meditieren, Mantren zu singen oder unsere Form der Energiearbeit regelmäßig zu praktizieren. Leider ist dies nach kurzer euphorischer Zeit verflogen und der Alltag hat uns wieder fest im Griff. Der Körper rebelliert, denn er weiß es besser. Seien wir ehrlich: WIR wissen es besser! Auch wir wissen, dass es uns innerhalb der Gruppe Gleichgesinnter, wo wir uns nicht verstecken mussten, besser erging und wir uns zeigen durften ohne Angst zu haben, als "Verrückte" zu gelten. Dies ist nur ein Bespiel unter vielen und betrifft natürlich auch Menschen, die nicht spirituell aktiv sind gleichermaßen. Heute gibt es kaum noch jemanden, der nicht Menschen mit Burn-Out in seiner nahen Umgebung, im Freundeskreis oder in seiner Familie kennt - oder selbst ausgebrannt ist und seinen Motor dauerhaft weiter überheizt, bis eben absolut gar nichts mehr geht. Wie lange können Systeme bestehen bleiben, wenn die einzelnen Bauteile verbrennen? Auch diese Antwort kennen wir längst, und doch kann kaum einer dagegen ansteuern. Bis uns der Körper notbremst.

Für mich beginnt eine tiefe Verbindung zu Mutter Erde bei der Annahme des eigenen Körpers, des eigenen Seins. Wenn wir aufhören uns zu verstecken, sei es körperlich oder unsere geistigen Erlebnisse, Gefühle und Glaubensvorstellungen und wenn wir beginnen unserem Körper, seinen Warnsignalen und seinem Wissen zu vertrauen. Erst, wenn wir dieses Wissen im Alltag leben und praktizieren, was uns längst so nahe ist, werden wir eins mit uns selbst und können authentisch auftreten. Viel zu lange haben wir uns von uns selbst getrennt. Konzepte des Geistes und Glaubensmuster alter Zeiten stehen noch heute den Handlungen unseres Körpers entgegen. Es ist an der Zeit dies zu verändern. Es ist an der Zeit uns wieder mit unserem Selbst zu verbinden.
Wenn diese Verbindung steht und gelebt wird, so werden wir es leichter haben, mit dem Höheren Selbst Kontakt zu haben. Wir sind Kinder von Mutter Erde und Vater Himmel, wir tragen in uns das Wissen der Steine und des Wassers, wir atmen die Elemente, wir sind Sternenstaub und tragen die ganze Weite des Himmels in uns. Es ist an uns, all das zu leben und zu erfahren - auch außerhalb eines Kurses! Gelingt dies nicht in jeder Minute eines jeden Tages, so können wir anfangen mit 10 Minuten pro Tag oder 1 Termin pro Woche. Zeit, die für uns selbst bestimmt ist. Diese kann mit Meditation oder einer medialen Übung gefüllt sein, oder aber EINFACH mit einem nach innen Hören und Spüren, wie es uns geht, was uns bewegt. 10 Minuten, in denen wir ganz eins mit uns selbst sind. Spüren wir wieder nach, wie es uns geht und beginnen wir wieder diesem Körperwissen zu folgen. Hören wir auf, Spirituelles zu lesen und zu konsumieren, beginnen wir, es zu verkörpern. Auf das es uns vom Wissen zurück zu gelebter Weisheit führt.

Montag, 27. Juni 2011

Alleinsein - Tor zur Göttlichkeit

"Alleinsein ist unsere ganze Natur. Das Ego hat Angst, alleine zu sein, denn im Alleinsein muss es sterben. Das Ego existiert nur mit anderen Menschen in der Umgebung, die das Ich-Gefühl widerspiegeln. Im Alleinsein wissen wir nicht, wer wir sind. Wir begegnen unserer Leere, der leeren Hülle unserer Persönlichkeit, die keine wirkliche Substanz hat. Unsere Angst vor dem Tod ist die Angst, nicht zu wissen, wer wir sind. Solange wir nicht unsere wesentliche Natur kennen, werden wir Angst vor Tod und Sterben haben. Meditation und ein bewusstes Hineingehen in unser Alleinsein, das sind die Schlüsssel, um unsere wahre Natur zu finden."

Im Alleinsein die Präsenz des Göttlichen fühlen

"Du denkst vielleicht, dass du alleine bist. Doch denke nicht einmal im Traum daran, dass das wahr ist. Denn das Göttliche ist jeden Moment mit dir, es ist überall. Seine Gegenwart ist die einzige wirkliche Gegenwart. Fühle immer die Präsenz des Göttlichen. Dann wirst du dich nicht länger allein fühlen, oder denken, du wärst in einem fremden Land. Mit der Erfahrung des Göttlichen wird das ganze Universum zu deinem Zuhause."

In die Angst des Alleinseins hineingehen

"Meditation macht uns die Schönheit des Alleinseins bewusst, seine Freiheit, seine Nahrung für unser innerstes Wesen. Der einzige Weg, über unsere Angst vor dem Alleinsein hinauszugehen, ist, in sie hineinzugehen, durch den Tod des Alleinseins hindurchzugehen."

Eine Meditationstechnik:
 vor dem Schlafengehen Alleinsein

"Jede Nacht, wenn du schlafen gehst, sitze in deinem Bett, entspanne dich und gehe in dein Alleinsein. Fühle dein existentielles Alleinsein. Fühle, dass du wirklich alleine bist, selbst wenn du Freunde oder Partner hast. Begegne deiner Angst, alleine zu sein. Erinnere dich, dass du allein geboren wurdest und dass du alleine sterben wirst. Gehe mit der Bewusstheit über dein Alleinsein in den Schlaf hinein.
Wenn du wieder aufwachst, als erstes erinnere dich wieder an dein Alleinsein und feiere es auf deine eigene Weise."
Osho, Auszüge aus verschiedenen Zitaten

Ich freue mich schon jetzt darauf, Mitte Oktober ein Wochenende voller Bewusstseinsarbeit zu diesen Themen anbieten zu können. Die Angst vor dem Tod und unser Umgang damit, entscheiden darüber wie wir unser Leben leben und was wir ins Leben hineinholen, hineinlassen. 
Für alle Menschen, die Energie- und Bewusstseinsarbeit anbieten, ist eine transformierende Kraft, die aus alten indigenen Sterberiten resultiert, von unschätzbarem Wert für ihre Arbeit. Dies kann grundsätzlich sehr bereichernd und vor allem berührend sein - für alle.


(Weitere Anregungen zu Meditation und Osho unter www.findyournose.com)

Donnerstag, 9. Juni 2011

Die Heiterkeit der Steine

Ich halte diesen Türkis in meinen Händen.
Meine Hände halten den Himmel in diesem kleinen Stein.
An seinem Rand sitzt eine Wolke.
Die Welt ist irgendwo darunter.
Ich drehe den Stein, und der Himmel wird größer. Das ist die heitere Ruhe, die den Steinen zu eigen sein kann, hier fühle ich, wohin ich gehöre.
Ich bin glücklich mit diesem Himmel in meinen Händen, in meinen Augen, in mir.
- Simon J. Ortiz (Acoma-Pueblo-Indianer) -


Danke an alle Steine, die scheinbar unscheinbaren und jene, die in allen Farben leuchten. Danke für eure Kraft und euer Wesen.

Dienstag, 7. Juni 2011

Von der Kraft des Segnens - oder: Für alle, die an sich selbst zweifeln...

Der wunderbare irische Priester Seán ÓLaoire hat mich gelehrt, wie heilsam SEGNEN für uns selbst und für diese Welt sein kann. Wie es unser Herz berührt und gleichsam einbettet, wenn wir unseren Alltag von Segenswünschen durchwirken lassen. Diese müssen nicht die klassischen irischen Segenswünsche sein, sondern dürfen aus unserem Herzen, unserem Geist und dem authentischen Ausdruck erwachsen. Manchmal wirkt schon ein Dank vor unseren Mahlzeiten an jene, die bei der Herstellung unseres Essens (Aussaat, Ernte, LKW-Fahrer, Verpacker, Verkäufer, Koch, Tiere und Pflanzen... u.w.) mitgewirkt haben, mehr als wir erahnen können...
Heute möchte ich diesen Segen mit all denen teilen, die (viel zu oft) an sich selbst zweifeln:

„Kraftvolle Erinnerungen an gelungene Momente der Selbstwerdung.  
Mitten in deinen Selbstzweifeln wünsche ich dir
jenes unerwartete Wort, das aufrichtet zum nächsten Schritt,
jene zärtliche Geste, die bewegt zu mehr Selbstvertrauen,
jene Erinnerung, die vom Aufbruch aus auswegloser Situation erzählt.
In unerwarteten Begegnungen sei dir geschenkt,
was dein Herz sucht.“
(Piere Stutz)

Alles ist mit allem verbunden.
Mögen unsere Worte des Dankes und all unsere Segenswünsche vom Meer getragen und vom klaren Wind begleitet, stets denjenigen erreichen, für den sie bestimmt sind.

Sonntag, 5. Juni 2011

Unkraut und das Unbekannte

Gestern hatte ich ein Gespräch über den Garten, die Beete, das Unkraut und Rasenmähen. Im Laufe der Unterhaltung wurde klar, dass ein Großteil der als Unkraut bezeichneten Pflanzen Schafgarbe waren. Ich selbst war vor einer Woche im Rhein-Main-Gebiet sozusagen auf "Schafgarben-Ernte" gegangen, da es mir hier eindeutig zu wenige dieser unglaublichen Heilpflanzen gibt. Das brachte mich zum Schmunzeln und auch zum Nachdenken. Ralph Waldo Emerson hat gesagt: "Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind." Was sind nun also solche nicht erkannten Vorzüge? Soll die Pflanze essbar sein? Nützlich? Schön anzusehen? Würde jemand diesen irischen verwilderten Garten von seinem Unkraut befreien? Oder seinen Anblick lieben und schätzen? Und in all diese Gedankengänge und Fragen mischt sich vor allem eine: betrifft dies nur die Pflanzenwelt oder auch manches Mal unseren Blick für die Menschen?