Das schamanische Weltbild beinhaltet, dass wir alle aus Körper, Seele,
Geist und Energie (Spirit) bestehen. Wenn die Ebenen Seele, Geist und
Energie harmonisch interagieren und mit dem Klang unseres Wesens
schwingen, so ist auch der Körper gesund. Energiearbeit arbeitet stets
auf der feinstofflichsten Ebene -Energie- und die Veränderung, die dort
geschieht, wirkt sich auf Geist, Seele und letztendlich den Körper aus.
All jene Ebenen sind miteinander verbunden und können nicht anders, als
sich zu beeinflussen. Wenn wir also eine Störung in der
feinstofflichsten Region, unserer Energie, haben, so helfen uns z.B.
Massagen auf der körperlichen Ebene nur temporär bei unseren
Verspannungen oder Wirbelverschiebungen. Es ist wohltuend und wunderbar,
hilft jedoch meist nur bis zum heiß ersehnten nächsten Massagetermin.
Unser Körper schickt uns vielfältige Signale und das Körperwissen
speichert ein immenses Wissen, das nur darauf wartet angewendet und
somit zur Weisheit zu werden.
In den laufenden Kursen zur Chakren-Energiearbeit leite ich die Gruppe
dazu an, die Hände "einfach machen zu lassen". Der schwierigste Schritt
ist eindeutig das Loslassen jeglicher behindernder Denkmuster,
Versagensängste und erwünschten Sicherheiten. Gelingt dies jedoch und
wir beginnen zaghaft unseren Händen zu vertrauen, die scheinbar nur
"Luft bewegen", so erfahren wir in den Gesprächen danach immer wieder
Zeichen, die uns auf dem Weg bestärken können. Kein Buch dieser Welt
kann mir in meinem Tun Sicherheit geben - ist diese Arbeit doch so
individuell wie der einzelne Klient. Möglicherweise hilft es, wenn wir
auf eine Reihe von Übungen, Techniken und Werkzeuge dieser Heilweisen
zurückgreifen können, doch ist es stets wichtig, dass wir unserem
Körpergefühl, unserer leisen inneren Stimme Gehör geben. Manches Mal
wird eine bestimmte Handhaltung, die z.B. immer gute Erleichterung bei
Migränepatienten bringt, bei einer einzigen Klientin keine Wirkung
zeigen; und wenn wir rechtzeitig nach innen hören, werden wir auf eine
völlig andere Methode hingewiesen. In vielen Fällen konnte ich
beobachten, dass die Hände der Menschen in bestimmte Richtungen zuckten
und dann (nach plötzlicher "Besinnung" auf das Lehrbuch) etwas anderes
machten. Dies wird gerade in der Chakrenarbeit durch die
Themenzuordnungen zu den einzelnen 7 Bereichen immer wieder deutlich.
In vielen Traditionen wird die Verbindung zum Höheren Selbst sowie die
Öffnung der Chakren gelehrt. Ich bin meinen Lehrern sehr dankbar, dass
sie immer darauf achteten, dass wir eine solide Basis (Wurzelchakra) und
eine tief verwurzelte Erdung ausbildeten, bevor wir uns dem Höheren
widmeten.
Wie könnten wir uns mit Mutter Erde verbinden, wenn wir unsere
Körperlichkeit nicht genügend beachten würden? Wenn wir uns und unseren
Körper gar ablehnen? Die Natur ist unendlich weise. In ihr gibt es nur
Fülle und Ganzheit. Viele von uns streben heute an, wieder näher an der
Natur zu leben, an den Jahreszeiten bewusster teilzuhaben und Mutter
Erde zu spüren.
Wir SIND Mutter Erde. Alles, was es braucht, ist ein Alltagserleben
davon. Wie oft sind wir nach Wochenendseminaren oder Vorträgen
zurückgekehrt und hatten eine Fülle von guten Vorsätzen im Gepäck?!
Während wir dort saßen und dem Vortragenden lauschten, in einer Umgebung
Gleichgesinnter waren, fühlte sich der Körper wohl, die Augen
leuchteten und unser Gesicht strahlte. Es gab gute, offene Gespräche und
Übungen mit den anderen Teilnehmern. Wir zeigten uns authentisch.
Dieses Körpergefühl fehlt uns im Alltag, wenn wir wieder "normal" sein
wollen und unserem Job nachgehen. Dort können wir uns vielleicht nicht
mitteilen, weil es fehl am Platz wäre oder wir Ängste vor einer Art
Outing haben. Nach und nach werden sich Kopf- und/oder Nackenschmerzen
bemerkbar machen, Migränen oder gar Hexenschüsse. Wir denken
sehnsuchtsvoll an das Seminar zurück, an das Vorhaben morgendlich zu
meditieren, Mantren zu singen oder unsere Form der Energiearbeit
regelmäßig zu praktizieren. Leider ist dies nach kurzer euphorischer
Zeit verflogen und der Alltag hat uns wieder fest im Griff. Der Körper
rebelliert, denn er weiß es besser. Seien wir ehrlich: WIR wissen es
besser! Auch wir wissen, dass es uns innerhalb der Gruppe
Gleichgesinnter, wo wir uns nicht verstecken mussten, besser erging und
wir uns zeigen durften ohne Angst zu haben, als "Verrückte" zu gelten.
Dies ist nur ein Bespiel unter vielen und betrifft natürlich auch
Menschen, die nicht spirituell aktiv sind gleichermaßen. Heute gibt es
kaum noch jemanden, der nicht Menschen mit Burn-Out in seiner nahen
Umgebung, im Freundeskreis oder in seiner Familie kennt - oder selbst
ausgebrannt ist und seinen Motor dauerhaft weiter überheizt, bis eben
absolut gar nichts mehr geht. Wie lange können Systeme bestehen bleiben,
wenn die einzelnen Bauteile verbrennen? Auch diese Antwort kennen wir
längst, und doch kann kaum einer dagegen ansteuern. Bis uns der Körper
notbremst.
Für mich beginnt eine tiefe Verbindung zu Mutter Erde bei der Annahme
des eigenen Körpers, des eigenen Seins. Wenn wir aufhören uns zu
verstecken, sei es körperlich oder unsere geistigen Erlebnisse, Gefühle
und Glaubensvorstellungen und wenn wir beginnen unserem Körper, seinen
Warnsignalen und seinem Wissen zu vertrauen. Erst, wenn wir dieses
Wissen im Alltag leben und praktizieren, was uns längst so nahe ist,
werden wir eins mit uns selbst und können authentisch auftreten. Viel zu
lange haben wir uns von uns selbst getrennt. Konzepte des Geistes und
Glaubensmuster alter Zeiten stehen noch heute den Handlungen unseres
Körpers entgegen. Es ist an der Zeit dies zu verändern. Es ist an der
Zeit uns wieder mit unserem Selbst zu verbinden.
Wenn diese Verbindung steht und gelebt wird, so werden wir es leichter
haben, mit dem Höheren Selbst Kontakt zu haben. Wir sind Kinder von
Mutter Erde und Vater Himmel, wir tragen in uns das Wissen der Steine
und des Wassers, wir atmen die Elemente, wir sind Sternenstaub und
tragen die ganze Weite des Himmels in uns. Es ist an uns, all das zu
leben und zu erfahren - auch außerhalb eines Kurses! Gelingt dies nicht
in jeder Minute eines jeden Tages, so können wir anfangen mit 10 Minuten
pro Tag oder 1 Termin pro Woche. Zeit, die für uns selbst bestimmt ist.
Diese kann mit Meditation oder einer medialen Übung gefüllt sein, oder
aber EINFACH mit einem nach innen Hören und Spüren, wie es uns geht, was
uns bewegt. 10 Minuten, in denen wir ganz eins mit uns selbst sind.
Spüren wir wieder nach, wie es uns geht und beginnen wir wieder diesem
Körperwissen zu folgen. Hören wir auf, Spirituelles zu lesen und zu
konsumieren, beginnen wir, es zu verkörpern. Auf das es uns vom Wissen
zurück zu gelebter Weisheit führt.