In den laufenden Kursen zur Chakren-Energiearbeit leite ich die Gruppe dazu an, die Hände "einfach machen zu lassen". Der schwierigste Schritt ist eindeutig das Loslassen jeglicher behindernder Denkmuster, Versagensängste und erwünschten Sicherheiten. Gelingt dies jedoch und wir beginnen zaghaft unseren Händen zu vertrauen, die scheinbar nur "Luft bewegen", so erfahren wir in den Gesprächen danach immer wieder Zeichen, die uns auf dem Weg bestärken können. Kein Buch dieser Welt kann mir in meinem Tun Sicherheit geben - ist diese Arbeit doch so individuell wie der einzelne Klient. Möglicherweise hilft es, wenn wir auf eine Reihe von Übungen, Techniken und Werkzeuge dieser Heilweisen zurückgreifen können, doch ist es stets wichtig, dass wir unserem Körpergefühl, unserer leisen inneren Stimme Gehör geben. Manches Mal wird eine bestimmte Handhaltung, die z.B. immer gute Erleichterung bei Migränepatienten bringt, bei einer einzigen Klientin keine Wirkung zeigen; und wenn wir rechtzeitig nach innen hören, werden wir auf eine völlig andere Methode hingewiesen. In vielen Fällen konnte ich beobachten, dass die Hände der Menschen in bestimmte Richtungen zuckten und dann (nach plötzlicher "Besinnung" auf das Lehrbuch) etwas anderes machten. Dies wird gerade in der Chakrenarbeit durch die Themenzuordnungen zu den einzelnen 7 Bereichen immer wieder deutlich.
In vielen Traditionen wird die Verbindung zum Höheren Selbst sowie die Öffnung der Chakren gelehrt. Ich bin meinen Lehrern sehr dankbar, dass sie immer darauf achteten, dass wir eine solide Basis (Wurzelchakra) und eine tief verwurzelte Erdung ausbildeten, bevor wir uns dem Höheren widmeten.
Wie könnten wir uns mit Mutter Erde verbinden, wenn wir unsere Körperlichkeit nicht genügend beachten würden? Wenn wir uns und unseren Körper gar ablehnen? Die Natur ist unendlich weise. In ihr gibt es nur Fülle und Ganzheit. Viele von uns streben heute an, wieder näher an der Natur zu leben, an den Jahreszeiten bewusster teilzuhaben und Mutter Erde zu spüren.
Wir SIND Mutter Erde. Alles, was es braucht, ist ein Alltagserleben davon. Wie oft sind wir nach Wochenendseminaren oder Vorträgen zurückgekehrt und hatten eine Fülle von guten Vorsätzen im Gepäck?! Während wir dort saßen und dem Vortragenden lauschten, in einer Umgebung Gleichgesinnter waren, fühlte sich der Körper wohl, die Augen leuchteten und unser Gesicht strahlte. Es gab gute, offene Gespräche und Übungen mit den anderen Teilnehmern. Wir zeigten uns authentisch. Dieses Körpergefühl fehlt uns im Alltag, wenn wir wieder "normal" sein wollen und unserem Job nachgehen. Dort können wir uns vielleicht nicht mitteilen, weil es fehl am Platz wäre oder wir Ängste vor einer Art Outing haben. Nach und nach werden sich Kopf- und/oder Nackenschmerzen bemerkbar machen, Migränen oder gar Hexenschüsse. Wir denken sehnsuchtsvoll an das Seminar zurück, an das Vorhaben morgendlich zu meditieren, Mantren zu singen oder unsere Form der Energiearbeit regelmäßig zu praktizieren. Leider ist dies nach kurzer euphorischer Zeit verflogen und der Alltag hat uns wieder fest im Griff. Der Körper rebelliert, denn er weiß es besser. Seien wir ehrlich: WIR wissen es besser! Auch wir wissen, dass es uns innerhalb der Gruppe Gleichgesinnter, wo wir uns nicht verstecken mussten, besser erging und wir uns zeigen durften ohne Angst zu haben, als "Verrückte" zu gelten. Dies ist nur ein Bespiel unter vielen und betrifft natürlich auch Menschen, die nicht spirituell aktiv sind gleichermaßen. Heute gibt es kaum noch jemanden, der nicht Menschen mit Burn-Out in seiner nahen Umgebung, im Freundeskreis oder in seiner Familie kennt - oder selbst ausgebrannt ist und seinen Motor dauerhaft weiter überheizt, bis eben absolut gar nichts mehr geht. Wie lange können Systeme bestehen bleiben, wenn die einzelnen Bauteile verbrennen? Auch diese Antwort kennen wir längst, und doch kann kaum einer dagegen ansteuern. Bis uns der Körper notbremst.
Für mich beginnt eine tiefe Verbindung zu Mutter Erde bei der Annahme des eigenen Körpers, des eigenen Seins. Wenn wir aufhören uns zu verstecken, sei es körperlich oder unsere geistigen Erlebnisse, Gefühle und Glaubensvorstellungen und wenn wir beginnen unserem Körper, seinen Warnsignalen und seinem Wissen zu vertrauen. Erst, wenn wir dieses Wissen im Alltag leben und praktizieren, was uns längst so nahe ist, werden wir eins mit uns selbst und können authentisch auftreten. Viel zu lange haben wir uns von uns selbst getrennt. Konzepte des Geistes und Glaubensmuster alter Zeiten stehen noch heute den Handlungen unseres Körpers entgegen. Es ist an der Zeit dies zu verändern. Es ist an der Zeit uns wieder mit unserem Selbst zu verbinden.
Wenn diese Verbindung steht und gelebt wird, so werden wir es leichter haben, mit dem Höheren Selbst Kontakt zu haben. Wir sind Kinder von Mutter Erde und Vater Himmel, wir tragen in uns das Wissen der Steine und des Wassers, wir atmen die Elemente, wir sind Sternenstaub und tragen die ganze Weite des Himmels in uns. Es ist an uns, all das zu leben und zu erfahren - auch außerhalb eines Kurses! Gelingt dies nicht in jeder Minute eines jeden Tages, so können wir anfangen mit 10 Minuten pro Tag oder 1 Termin pro Woche. Zeit, die für uns selbst bestimmt ist. Diese kann mit Meditation oder einer medialen Übung gefüllt sein, oder aber EINFACH mit einem nach innen Hören und Spüren, wie es uns geht, was uns bewegt. 10 Minuten, in denen wir ganz eins mit uns selbst sind. Spüren wir wieder nach, wie es uns geht und beginnen wir wieder diesem Körperwissen zu folgen. Hören wir auf, Spirituelles zu lesen und zu konsumieren, beginnen wir, es zu verkörpern. Auf das es uns vom Wissen zurück zu gelebter Weisheit führt.