Copyright: Teutoburger Forum, Petra Jastro |
Unter folgendem Link finden Sie das komplette Magazin MEILE, Ausgabe Nr. 99, mit einigen anderen spannenden Artikeln:
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Für eine bessere Lesbarkeit, hier noch einmal der Artikel in Textform:
Die Kraft der Erde für Hochsensible
Schamanische Seelenteilrückholung und Hochsensibilität
Hochsensible haben aufgrund der physiologischen „Disposition“ des Nervensystems eine höhere Empfänglichkeit für äußere Reize wie z.B. Geräusche und Gerüche und für innere Reize wie Stimmungen, Gefühle anderer, Erinnerungen und intuitive Ahnungen. Da jeder Sinneseindruck stärker und detaillierter wahrgenommen werden kann, sind Hochsensible oft damit beschäftigt, sich vor Reizüberflutung zu schützen, sich zurückzuziehen oder sich anzupassen. Die hohe Informationsdichte, die das Gehirn zu bewältigen hat, kann zu emotionaler Instabilität, Überforderung und starken Stresssymptomen führen. Obwohl Hochsensible über ein reiches inneres Potenzial verfügen, können sie dies oftmals nicht voll in ihr Leben integrieren und werden häufig als „seltsam“, überempfindlich, dünnhäutiger oder langsamer als andere wahrgenommen.
Während der eine Mensch also die überfüllte S-Bahn mit stoischer Gelassenheit erträgt, kann sie sich für den Hochsensiblen subjektiv wie ein „Dauerangriff“ präsentieren. Das gleiche gilt für die Emotionen anderer Menschen: z.B. der Trauer einer Freundin, die ein Hochsensibler im wahrsten Sinne des Wortes miterleidet und teilweise nicht von den eigenen Gefühlen abgrenzen kann.
Ist solch ein Mensch einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt, Emotionen, die ihn wirklich völlig überwältigen, kann es sein, dass der empfindsamen Innenwelt nur ein Ausweg bleibt: der verletzte Anteil wird abgespalten, so dass zumindest diese Emotionen nicht mehr erlebt werden müssen. Der Mensch wirkt dann oft wie zersplittert oder agiert fahrig.
Schamanische Traditionen kennen seit Tausenden von Jahren solche Zustände, denen gerade Hochsensible oft ausgesetzt sind, und können hier Aufschluss über die Befindlichkeit des Menschen geben. Dies ist einer der Gründe, warum schamanische Arbeit für hochsensible Menschen ein so wertvolles Werkzeug sein kann. Es ist leicht vorstellbar, dass Menschen mit einer Feinwahrnehmung psychosozialer Geschehnisse (Befindlichkeiten, Stimmungen, Emotionen anderer Menschen), einer detailreicheren Wahrnehmung und u.a. auch damit einhergehender erhöhter Schmerzempfindlichkeit bereits in der Kindheit (traumatische) Momente der Reizüberflutung erleben.
Während einer schamanischen Reise spürt der Schamane verlorene Seelenanteile auf, tritt mit ihnen in Kontakt und vereint sie wieder mit dem Klienten. Da ein solcher Seelenanteil nicht nur den Schmerz der damaligen Situation auf sich nimmt, sondern oftmals auch Charaktereigenschaften, Talente und Fähigkeiten in sich verschließt, können Schamanen oftmals auch von diesen Gaben berichten, die nun mit dem Seelenanteil zurückgekehrt sind. Viele Hochsensible fühlen sich ohnehin aufgrund der erhöhten Sensibilität wie Außenseiter in der Gesellschaft und leiden darunter sehr. Dieser ganzheitliche Ansatz hilft ihnen, Teile ihrer Lebensgeschichte aus der Tiefe ihrer Seele heraus zu verstehen und anzunehmen, ihre Seelenanteile willkommen zu heißen – und damit letztlich auch sich selbst. Als zutiefst naturverbundene Spiritualität hilft schamanisches Wirken den sensiblen Menschen auch mit unterstützenden Übungen und Techniken, die nachhaltig erdend wirken und damit die Basis legen, sich in der Welt verwurzelt und geborgen zu fühlen. In Zeiten von starken Reizüberflutungen ist es mit zunehmender Übung immer leichter, sich zu erden und dem zarten Nervensystem Ruhe zu schenken. Ein „Nestbau für die Seele“ ist nach einer Seelenteilrückholung eine wundervolle Möglichkeit, sich intensiver mit den eigenen Gaben und Fähigkeiten zu beschäftigen und wird insbesondere hochsensiblen Menschen dabei helfen, ihre viel zu oft als „Fluch“ empfundene Gabe schätzen zu lernen und zu umarmen. Diese Nachsorge ist oftmals genau das, das sensiblen Menschen besonders in der Zeit des Heranwachsens in einer lauten Welt gefehlt hat: liebevolle Zuwendung und Geborgenheit. In einem achtsam gestalteten Nest und tief verwurzelt mit der Erde kann ein hochsensibles Wesen entspannt durchatmen und seinen überaktiven Sinnen eine erholsame Pause schenken.
Auf diese Weise wird die herausfordernde und mitunter eher leidbringende Seite der Hochsensibilität zumindest abgemildert, während die grundsätzliche Empfindsamkeit weiterhin als Gabe verstanden wird, die in dieser Welt wunderbare Dienste leisten kann. Eine Gabe, die anderen Menschen hilfreich zur Seite stehen kann, indem sie mitfühlt – und nicht immer mitleiden muss.
© Jennie Appel
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