Bei den Lakota gibt es die Geschichte zum Mond. Es heißt darin, dass sich Maka, Mutter Erde, um die Sonne, Wi dreht. Wi erhellte und wärmte jedoch nur die Hälfte des Körpers der Mutter Erde und so bat Maka die Sonne, auch jene Seite zu erwärmen, die im Dunklen lag und daher kühl war. Um der Bitte der Mutter Erde nachzukommen, erschuf Wi aus sich selbst Hanwi, den Mond, und setzte ihn an die andere Seite der Erde, auf dass Hanwi das Sonnenlicht reflektieren und damit Wärme erzeugen sollte, um die dunkle Seite der Erde zu erhellen und zu wärmen.
Das Wort Han bedeutet Dunkelheit und Wi ist die Sonne - Hanwi ist die Nachtsonne oder die Sonne der Nacht. So finden die Hanwi-Zeremonien im Dunklen statt und werden nur durch das Strahlen des Mondlichts beleuchtet. Die Energien der Dunkelheit bereichernd die Energien des Lichts und beide Kräfte bedingen und ergänzen einander. Die strahlenden Lichter der Sonne und des Mondes halten unsere Energien auf der Erde im heiligen Gleichgewicht.
Das heilige Gleichgewicht einer Vollmondnacht können wir gut zur Reflexion nutzen.
Ganz so, als diene Hanwi uns in seiner Fülle als ein silbriger Spiegel, in dem wir uns und unser Leben beschauen können.
Wir können uns Fragen wie diese stellen:
Ist der Weg, den wir gerade gehen in Einklang mit unserem Wesen?
Lieben wir das, was wir tun?
Können wir ganz hinter all dem stehen, was wir in die Welt hinaustragen?
Wachen wir morgens freudvoll auf und starten nach einer geruhsamen Nacht frisch in den neuen Tag?
Wenn nicht - was fehlt uns zu unserer Vollständigkeit oder der Vollständigkeit unseres Weges?
Wonach sehnen sich Herz und Geist?
Was würde uns erfüllen?
Möge jeder volle Mond uns unserer Erfüllung näherbringen,
möge er uns von der Schönheit der Fülle zuwispern
und uns spüren lassen, dass diese uns allen zuteil wird in diesem wunderbaren Leben.
Gesegnet sei deine Nacht - gesegnet sei jeder neue Morgen.