Freitag, 19. Oktober 2012

Samhain - Samhuinn - Das Fest der Ahnen, der Geister, aller Verstorbenen

Diese Zeremonie ist die feierlichste und am meisten nach innen gerichtete der acht Hohen Feste. Es ist eine Zeit des Wechsels, des Übergangs und auch der Wahrsagerei. Man sagt, dass diese Tage und ihre energetischen Qualitäten den Seher leichter führen.

In diesen Tagen ist die normale Realität „gestört“ und die Schleier der Zeit sind aufgehoben, die Schleier, die unsere Welt vom Jenseits trennen sind sehr dünn und durchlässig. Aus diesem Grund ist es ein wichtiger Teil der Zeremonie, die Geister der Anderswelt einzuladen an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Es ist eine gute Zeit um mit Verwandten, Freunden, Lehrern, die bereits verstorben sind, Kontakt aufzunehmen. Dies ist auch der Hauptaspekt von Samhain, gemeinsam mit einem Lebewohl-sagen und Loslassen des Alten, das uns nicht mehr dient. Wer keine Zeremonie plant, kann diese(n) Tag(e) dazu nutzen, das Haus oder die Wohnung zu durchstreifen und alles rauszuwerfen, was nicht schön oder nützlich ist. Ebenso können wir uns nach dem Besinnen auf unsere Ernte bei den vorherigen beiden Festen jetzt darauf besinnen, was wir so NICHT mehr möchten, welche Ängste und Sorgen wir loslassen wollen und welche Aspekte unseres Lebens sich inzwischen überholt haben.



Sei dir bewusst, dass du mit dieser Zeremonie die Verbindung zu deinen Ahnen, den Verbündeten der Nicht Alltäglichen Wirklichkeit, den Spirits der Anderswelt stärken kannst und lade in Liebe und Freundschaft all jene ein, die deine Suche nach der Wahrheit teilen. Gedenke der Verstorbenen, die dir lieb und teuer sind.

Möge der Segen des Großen Geheimnisses immer mit euch sein!

Mögen eure Herzen, Augen und Ohren für die weise Begleitung eurer Ahnen offen sein!

Möge euch ein zauberhafter Abend bevorstehen.

Von Herzen, Jennie.



Das Ritual

Wenn es dunkel geworden ist, ziehe einen energetischen Kreis um dich (und deine Mitfeiernden) und deinen Altar.
Schreite 3 mal um deinen Platz und stelle dir, während du den Kreis abgehst, vor, wie das Licht durch deine Fußsohlen und die Handflächen in den Kreis hineingelenkt wird, bei jedem einzelnen Schritt. So schaffst du einen heiligen lichten Ort für dich.
Erstelle im NORDWESTEN ein Tor. (z.B. eine Öffnung im Kreis, sei auch hier wieder frei deinen eigenen Weg zu finden)
Verneige dich in jede Himmelsrichtung (sage gern etwas dazu, wenn dir danach ist).
Knie nieder und berühre mit der Stirn die Erde. Begrüße auch den Himmel über dir.
Lass dich ganz von dieser Kraft erfüllen.
Wende dich dem Feuer (Kerze) zu und begrüße die Kräfte des Rituals und den Geist des Ortes, an dem du dich befindest. An dieser Stelle kannst du Gott, die Göttin, Geistwesen, Engel, die Kräfte des Lichtes oder was immer dein Weltbild beinhaltet, anrufen. Heiße willkommen, was sich für dich authentisch anfühlt.
Wenn du magst, kannst du auch die große Inspiration einladen und dazu das "AWEN" singen.
Sitze mit deinem Gesicht zur Mitte hin und mit dem Tor zum Nordwesten in deinem Rücken. Meditiere nun über das, was du mit deinen Ahnen verbindest. Vielleicht helfen dir dazu diese Fragen:
Woher kommst du? Was ist deine Geschichte, deine Abstammung, vielleicht gar die Geschichte deiner Familie? Was ist deine Vergangenheit?
Versuche die Linie hinter dir zu fühlen. All jene Menschen, die auch alle zu einem Teil in dir stecken. Sie alle sind dein Erbe. Beachte dabei bitte auch, dass es sich nicht nur um genetische Ahnen handeln muss, sondern auch um jene, von denen du geistige Geschenke, Wissen und Fertigkeiten bekommen hast. Wenn du bereit bist, erhebe dich und wende dein Gesicht dem Tor zu.


 Begrüße die Ahnen in deinen Worten! (zum Beispiel: „Oh Ahnen, bekannte und unbekannte! Ahnen meines Körpers und auch meines Geistes. Ihr alle habt meinem Leben Form gegeben und mich zu dem gemacht, was und wer ich heute bin – körperlich, geistig, seelisch. Mütter, Väter, Großmütter und Großväter, Lehrer, Heiler, Ernährer, Wegweiser der Wege, die ich gehen soll und auch jener, die ich nicht gehen soll. In mir ist das Feuer, die Luft, die Erde und das Wasser von euch allen und euer Geist erfüllt mich. In dieser Nacht von Samhain spüre ich euch nah bei mir. Zu dieser zeitlosen Zeit rufe ich euch...“

Trommle oder rassle zur Begrüßung und visualisiere, wie sich das Tor vor dir öffnet.

Bereite in der Mitte nahe des Feuers deine Opfergaben vor. Etwas Brot für das Geschenk deines Körpers, etwas Wein für das Geschenk deines Herzens, etwas Salz für das Geschenk deines Geistes und etwas Honig für das Geschenk deines Willens.

Bringe diese Gaben dar und halte inne. Sei offen für eine Antwort auf deinen Ruf. Vielleicht spürst du den Kontakt zu einem deiner Vorfahren, vielleicht spürst du eine tiefe Verbundenheit, die du nicht mit Worten erklären könntest, vielleicht möchtest du einfach frei schauen, was du empfängst.
Wenn dieser Austausch abgeschlossen ist, bitte darum durch das Tor treten zu dürfen. Wende dein Gesicht wieder dem Nordwesten zu. Wenn die Antwort positiv ausfällt, trete durch das Tor und bringe dort alle deine Sorgen, Bedauern, tiefsten Wunden und Ängste vor. Schütte das schwarze Wasser deiner Seele aus, direkt hinein in die offenen Hände der Großen Göttin des Dunklen (Cerridwen, Cailleach, Hel, Holle, Hekate, Frau Percht/Frau Gode). Sie wird alles akzeptieren, was du bist und aufnehmen, was du loslassen möchtest. Vielleicht spürst du ihre Hände auf dir und ihre Empfangsbereitschaft um dich. Wenn du bereits bist, danke ihr und kehre in die Mitte zurück.

Segne nun für dich Brot und mit diesem deine Taten, Wein und mit diesem deine Gefühle, Salz und mit diesem deine Gedanken, Honig und mit diesem deine Wünsche. Innerhalb einer Gruppe kann einer dies für alle übernehmen und jeder kostet reihum ein Stück/einen Schluck.

Wenn du bereit bist, schließe das Tor wieder. (zum Beispiel: „Meine Ahnen, meine Freunde, meine Lieben, Begleiter der Nacht, ich danke euch für euren Besuch an meinem Feuer, in meinem Kreis, in meinem Leben. Ich danke euch für die Gaben, die ihr mir geschenkt habt, meinen Körper, meinen Geist, meinen Willen und mein Herz. Durch eure Gegenwart, wird mein Geist gesegnet. Bitte führt mich in diesem Leben und durch die Verantwortungen und Wegkreuzungen meiner Situation. Bitte kommt wieder, wenn ich euch rufe.“)
Nimm wahr, wie sich das Tor schließt und nimm für dich Abschied für jetzt. Danke den 4 Himmelsrichtungen, Mutter Erde und Vater Himmel für ihren Segen. Hebe nun den Kreis entgegen des Sonnenlaufes wieder auf.
Zum Abschluss der Zeremonie kannst du die Kerze löschen oder einen Schlussspruch sprechen. (zum Beispiel: „So wie der Glanz der Zeremonie verblasst, möge er in meinem Herzen als Licht verbleiben. Möge meine Erinnerung behalten, was Auge und Ohr gewannen. Diese Zeremonie ist nun für uns in der unsichtbaren Welt beendet und wird in der sichtbaren Welt mit einem gemeinsamen Mahl weitergehen.“)






*** Weitere Anregungen und Inspirationen zum Umgang mit den Ahnen finden sich in unserem Buch-CD-Set "Ahnenreise" (Jennie Appel & Dirk Grosser, Sept. 2012, Arun Verlag) ***