Novalis
(eig. Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg)
1772-1801
Deutscher Dichter
Viel zu
häufig ist in unseren Köpfen das Wort GEBET mit der christlichen Kirche
verbunden, wirkt "verstaubt" und mutet vielleicht sogar merkwürdig an.
Oft scheint auch untrennbar zu sein: wer betet, der ist tief gläubig.
Ist das wirklich immer so?! Und wenn ja: WORAN glaubt der Betende? Ist
es womöglich der Glaube daran, dass alles gut werden wird - oder bereits
alles gut ist?
Eine
liebe Freundin von mir ringt derzeit mit dem Tode. Ich nehme mir
täglich Zeit, denke an sie und formuliere innerlich Wünsche für sie und
das Leben. Ich würde dies nicht als Gebet bezeichnen, ... doch was ist
es? „Gute Energie schicken“? Segnen? Richtig ist, dass ich um oder für
etwas bitte. Ich habe also gestern darum gebeten. Gebet. Der gleiche
Wortstamm. Wenn wir dieses Zitat so nicht annehmen können, können wir es
mit „Bitte“ ersetzen. Ein guter Wunsch ist es nicht (nur),
gute/positive Energien schicken auch nicht... nein, es ist vielmehr eine
Bitte an die höhere Ordnung der Dinge in dieser Welt (wie immer wir
diese nennen mögen). Dieses Bitten, dieses Gebet, halte ich für mich
stets offen. Woran wir hängen, was wir dringend möchten, haben oder
erreichen wollen, ist subjektiv von unserem Bedürfnis gefärbt und nicht
immer das Beste für unser Leben und Wachstum.
Wenn
wir in unseren fröhlichen Zeiten eine Praxis des offenen Bittens in den
Alltag integrieren, so wird es uns in den dunklen Zeiten leichter
fallen zu vertrauen und auch hier den Ausgang des Geschehens der höheren
Ordnung zu übergeben.
Gebete fördern Vertrauen und Hingabe.
Wer
sich davon berührt fühlt, kann einmal versuchen diese kleinen offenen
Bitten in seinen Tagesablauf zu integrieren: nach der morgendlichen
Meditation, nach dem Zähneputzen oder während der 5 Extraminuten, die
man morgens im Bett liegen bleibt.