Gerade habe ich mir eine Tasse Tee gemacht und gönne mir eine Pause. Ein
Umzug ist immer wieder eine spannende Sache: man findet Dinge, die man
lange nicht in den Händen hatte und sich riesig freut, sie gerade zu
finden... und auch jene, die man lieber nie wieder gefunden hätte.
Trotzdem fällt es manchen Menschen bei manchen Gegenständen unfassbar
schwer, sie einfach wegzuwerfen. Warum?! Sie lösen seltsame, längst
vergangen geglaubte Erinnerungen aus... manche sind bitte und schwer,
andere bringen uns zum Kichern über Zeiten, die niemals wiederkehren. In
sämtlichen Feng Shui-Entrümpelungs-Super-Ratgebern steht, man solle
alles wegwerfen, was man nicht wunderschön findet, liebt oder benutzt.
Nun gut, ich versuche mich daran :-) Viele Dinge gilt es zu klären und
für die Zukunft zu bereiten: Telefon- und Internetanschlüsse, Mietwagen
ordern, renovieren, Umzugshelfer mobilisieren, Daten klären... Man
befindet sich nahezu permanent auf den Umzugstag in der Zukunft
ausgerichtet. Was mir jedoch gerade ganz bewusst wird, ist das
meditative Element beim finalen Kistenpacken. Ich agiere völlig im Hier
und Jetzt. Das Ziel: so viel Einpacken, wie heute eben geht und nebenbei
wegwerfen, was ich nicht mehr einpacken und auspacken möchte. An mehr
denke ich nicht. Im Hintergrund läuft Juanes, der das Ganze ein wenig
anfeuern soll und eine Kiste stapelt sich fertig über die nächste.
Einfach und leicht gehen die Dinge von der Hand. Eins nach dem anderen.
Ich höre im Nebenraum den Klebestreifen knacken, weil eine Kiste zu
vollgestopft ist. Ich fülle eine Kiste, hebe sie an, um zu
kontrollieren, ob das noch möglich ist, fülle leichte Dinge auf, klebe
zu.... Ich spüre meine Oberarme, die Schultern und Röte im Gesicht, ich
spüre meinen Herzschlag und die Freude über den Raum voller fertig
gepackter Kisten. Es ist wunderbar, welche Energie ein Aufbruch ins Neue
mit sich bringt.