Heute Nacht bzw. morgen den ganzen Tag feiern viele Menschen in England, Irland und teilweise auch anderen europäischen Ländern Beltane. Über die rituellen Zeremonien der alten Zeit ist wenig bekannt, da es von allen Jahreskreisfesten das Fest der Priester war. Dafür ist das Brauchtum des Volkes größtenteils bis heute erhalten geblieben (Tanz in den Mai, Maibaum, Bel-Feuer, Walpurgisnacht etc.). Beltane markiert den Beginn des Sommers und Bel ist sowohl der keltische Sonnengott als auch die gebräuchliche Vorsilbe für "hell, glücklich". Zur Zeit um Beltane ist Fruchtbarkeit das große Thema und viele Riten drehten sich darum, Energien anzuziehen, die dann auf ein gewünschtes Ziel gelenkt wurden - üblicherweise ging es um die Fruchtbarmachung der Nutzpflanzen oder des Viehs, so dass das Wohlergehen der Bevölkerung gesichert war. Die jungen Menschen durften sich in dieser Nacht weit weg von den wachsamen Augen der Eltern im Wald auf Blätterbetten lieben und alle anderen liebten sich auf dem Feld - im Glauben es dadurch fruchtbar zu machen. Alle Kinder, die dadurch entstanden bekamen den Beinamen "Merrybegots" (durch Glück empfangen). Ein Tag also, an dem die Menschen seit jeher ihre Sexualität feierten.
Beltane eignet sich energetisch hervorragend, um über die männlichen und weiblichen Anteile in sich zu meditieren und sich zugleich der schöpferischen und kreativen Kraft des Frühlings bewusst zu sein. Wie gut sind Anima und Animus (C.G. Jung) in mir entwickelt? Wie arbeiten diese Aspekte zusammen - oder vielleicht gegeneinander? Lebe ich meine Weiblichkeit/Männlichkeit?
Diese Kontemplation lässt sich danach auf die Partnerschaft ausweiten - und darüber hinaus sogar auf die Beziehung zur Welt. Wenn aus der Vereinigung eines Mannes und einer Frau "Merrybegots" entstehen können, so kann aus der Verschmelzung und Interaktion der weiblichen und männlichen Anteile eine kreative Schöpferkraft entstehen, die nur darauf wartet, ausgedrückt zu werden. Dies kann energievoll angereichert werden (auch ohne eine Zeremonie), wenn man barfuß durch den Garten oder einen Park geht und sich auf die aufsteigenden Energien der Natur einstimmt, auf dass die eigene Kreativität und Vitalität erweitert werden.
Alle, die es zeremonieller mögen, können nach dem Gang in der Natur zuhause 2 Kerzen aufstellen und zur linken weiße Blumen und Symbole für den Mond hinstellen oder legen (silber, grau, weiß) und damit für die Weiblichkeit und zur rechten gelbe Blumen und Symbole für die Sonne (gold, gelb) und damit für Männlichkeit. Finde deinen Platz in der Mitte dieser Gegenstände, so dass die Mondin zu deiner Linken ist und Vater Sonne zu deiner Rechten. Vielleicht möchtest du dazu deinen heiligen Raum öffnen. Tue dies auf deine Weise. Widme dich zunächst deiner Kreativität und schaue, wie entfaltet oder begrenzt diese ist. Möchtest du sie ausweiten oder bist du zufrieden? Entzünde dann mit deiner jeweiligen Intention oder vielleicht einer inneren Haltung der Dankbarkeit deine beiden Kerzen.
Dann beginne deine Meditation über deinen weiblichen Anteil (wenn du eine Frau bist) und danach über deinen männlichen Anteil (für die Männer umgekehrt). Sollten sich dir klare Symbole zeigen, die am Ende der Meditation stehen bleiben, so kannst du diese bitten miteinander zu verschmelzen. Es kann dabei dein kraftvolles Symbol für die kommenden Monate entstehen. Widme dich noch einmal deiner Kreativität und bitte das kraftvolle Symbol, diese zu befruchten, auf das sie im kommenden Jahr (weiterhin) erblühen möge! Hierzu kannst du auch eine weiße Blume in deine linke Hand nehmen und eine gelbe in deine rechte und die beiden Energien durch dich hindurchfließen lassen. Spüre dem nach, was innerlich geschieht. In deiner Zeit beende diese Zeremonie für dich.
Man sagte, in dieser Nacht wird das Kind des Lichts geboren. In diesem Sinne wünsche ich euch/Ihnen allen ein wundervolles Beltane! Möge es unser aller Kreativität erblühen lassen und zum Besten dieser Welt beitragen. Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein.