Die keltischen Druiden haben erkannt, dass
in manchen Nächten die Anderswelt unserer Welt ganz nahe kommt – in diesen
Nächten sind die Schleier zwischen den Welten ganz besonders dünn. Diese Nächte
bildeten bei den Kelten die Hohen Feste des Jahres.
Eines davon ist LUGHNASADH, die Vermählung
von Licht und Erde.
Lugh
ist das Licht, das Leben gibt, die Sonne, die wärmt, immaterielle
Urkraft - die Erde, die Materie umarmt Lugh und nimmt dieses Licht auf
um es in Wachstum zu verwandeln. Lugh ist gleichzeitig der
Dunkelheitsgott, der Totengott, der Lichtgott, der Gott der hohen Orte
(Hügel, Berge).
Die Verbindung von Licht und Erde und das
daraus entstehende Wachstum ist das, worum sich letztlich alle spirituelle
„Lichtarbeit“ dreht...
An diesem Abend des 1. August ist eine gemeinsame Zeremonie oder ein solitäres Innehalten daher sehr empfehlenswert :-)
Wer
kein Ritual oder eine Zeremonie feiern möchte, kann sich auch anders
mit der speziellen Energie dieses Tages verbinden und diese anerkennen.
(siehe dazu ganz unten: Assoziationen)
Lughnasadh
markiert die Zeit des Erntebeginns, eine Zeit der Freude und
Vorbereitung auf den Herbst. Wir ernten nun, was wir bisher gesät haben.
Das
Fest ist auch unter dem Namen Lammas bekannt. Traditionell wurde aus
den ersten reifen Körnern ein Laib Brot gebacken, auf einen Hügel
hinaufgetragen, dort feierlich dem Gott Lugh dargeboten
und anschließend gemeinsam gegessen. Da Lugh auch der Patron der Pferde
war, gab es vielerorts Pferderennen und die meisten feierten draußen
mit einem Picknick. Da der 1.8. auch eine Zeit der Freude markiert,
wurde tanzend und singend gefeiert.
Aufgrund des großen Interesses am
Sommer-Sonnenwende-Ritual, teile ich dieses Mal bereits einige Tage
vorher das Ritual, damit alle Interessierten planen können und auch
Gruppen zusammenfinden können. Auch hier wähle ich wieder die Du-Form.
Das Ritual
Halte einen Moment inne, lasse alle Alltagssorgen und Gedanken zurück und entspanne dich.
Fühle die Erde unter dir und den Himmel über dir, konzentriere dich auf deine Mitte.
Ziehe einen energetischen Kreis um dich und den Ort deiner Feier.
Beginne im Westen und bewege dich im Sonnenlauf 3 Mal um den Platz. Stelle dir vor, wie das Licht durch deine Fußsohlen und die Handflächen hineingelenkt wird, bei jedem einzelnen Schritt. So schaffst du einen lichten, heiligen Ort für dich.
Vervollständige den Kreis und bleibe dort im Westen stehen, wende dein Gesicht dem Inneren des Kreises zu.
Bitte den Geist des Ortes um Segen, Führung und Inspiration für diese Zeremonie.
Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um über den Frieden zu meditieren und in dir selbst Frieden zu fühlen.
Welches Bild verbindest du mit Frieden?
Wenn du magst, kannst du ein druidisches Friedensgebet sprechen:
"Tief in der stillen Mitte meines Wesens, möge ich Frieden finden.
Leise, in der Stille des Hains, möge ich den Frieden teilen.
Sanft, im Großen Kreis der Menschheit, möge ich Frieden ausstrahlen."
Stelle
dir vor, wie von deinem Ort im Westen, der Friede in alle
Himmelsrichtungen fließt. Stelle dir dies so bildhaft wie möglich vor...
wie er zu Nachbarn, Häusern, über Straßen und Wälder, Städte und Dörfer
und überall in die Welt fließt...
Es ist eine heilige Zeit und ein heiliger Ort. Sei voll da, hier und jetzt.
Wenn du magst, verneige dich in jede Himmelsrichtung und sprich eine Begrüßung dazu.
Setze dich nun in den Nordosten des Kreises und blicke in den Südwesten.
Es ist die Zeit der ersten Ernte.
Meditiere darüber, was in deinem Leben reif ist, gerade heranreift oder was du zu Reife bringen möchtest.
Wenn
du bereit bist, blicke in den Südwesten und wende dich mit deinen
eigenen Worten an Lugh, den starken Bringer von Leben und Licht.
Wenn du Brot gebacken hast, so nimm es nun in deine Hand und sprich:
z.B. "Ich bringe dieses Brot, das ich mit eigenen Händen gebacken habe, um zu zeigen, dass ich bereit bin zu handeln."
Wenn du Wein trinken möchtest, so hebe nun ein Glas Wein und sprich:
z.B.
"Ich bringe diesen Wein, gegoren in der Dunkelheit und Stille aus
Früchten vergangener Ernten, um zu zeigen, dass ich bereit bin zu
warten."
(statt
Brot, kannst du auch Körner mitbringen und auf die Erde streuen und 1
Samen schlucken - als Zeichen der Wandlung, siehe Taliesin Geschichte
ganz unten)
Wenn
du magst, sage in deinen Worten, das du dem Lauf des Lebens vertraust
und darauf vertraust, dass etwas Neues geboren wird, wenn etwas Altes
stirbt.
Oder bitte um dieses Vertrauen, wenn du es nicht in dir spüren kannst.
Meditiere noch einen Moment über dein Vertrauen ins Leben und das, was du darin heranreifen lassen möchtest.
Wenn
du soweit bist, danke Lugh, dem Gott des Ortes und den
Himmelsrichtungen und schließe das Tor zur Anderswelt wieder, indem du
den Kreis 3x in die entgegengesetzte Richtung abgehst.
Damit kann die Zeremonie in dieser Welt erst richtig beginnen: tanzend, singend, voller Freude und Dankbarkeit feiernd.
Innerhalb
der Zeremonie können selbstverständlich auch Kräuter, die gerade
geerntet wurden oder die du räuchern magst, ihren Platz finden. Finde
ganz frei deinen Umgang damit.
Wenn
ihr als Gruppe feiert, so geht gemeinsam in Meditation und feiert als
Abschluss mit einem Picknick, zu dem jeder Teilnehmer einen Teil
beiträgt.
Assoziationen
Ernte,
Vervollständigung, Zielerreichung, Abschneiden, Umwandlung,
Zufriedenheit, Pferde, Hügel, Loslassen, Weizen, Brot, Gold, Orange,
Rot-Braun, Lila.
Vorschläge:
Backen Sie einen Lammas-Laib, laden Sie Freunde zum Essen ein, feiern
Sie den größten Erfolg des Jahres, Schneiden Sie die Haare, machen Sie
eine Tanz- oder Bewegungsmeditation, betrachten Sie Korngarben,
vollenden Sie etwas (z.B. die Steuererklärung).
Wer eine Geschichte lesen möchte, dem
sei an diesem Tag die bekannte Geschichte Taliesins empfohlen, in der
Gwion als ein Samenkorn von der Göttin Ceridwen geschluckt wird, was
letztlich zu seiner Wiedergeburt als Taliesin führt.
Es ist die Zeit in der der Gott stirbt und auch seinen Samen freigibt um wiedergeboren zu werden.